Die zehn größten Formel 1-Skandale
München - Seit es die Formel 1 gibt, wird getrickst. Lügen und betrügen, oder vornehmer ausgedrückt: die Grenzen des Legalen auszuloten, ist eine Art Volkssport im Vollgas-Zirkus. Die AZ dokumentiert die zehn größten Skandale in der Formel 1 der Neuzeit.
Schummel-Schumi 1994: Schumacher wird wegen einer zu dünnen Holzplatte am Unterboden sein Sieg in Spa aberkannt. Zuvor war er schon für zwei Rennen gesperrt worden, weil er seinen Rivalen Damon Hill in England während der Einführungsrunde überholt und anschließend die schwarze Flagge (Disqualifikation) ignoriert hatte.
Adelaide 1994: Letzter Lauf, Schumacher und Hill können Weltmeister werden. Schumacher beschädigt nach einem Ausrutscher seinen Benetton. Als Hill kurz darauf versucht ihn zu überholen, rammt Schumi ihn von der Strecke. Schumacher wird zum ersten Mal Weltmeister.
Schumacher gegen Villeneuve 1997: Auch 1997 versucht Schumacher durch das Abschießen seines Rivalen Weltmeister zu werden. Doch Jacques Villeneuve kann weiterfahren und wird Weltmeister. Schumi dagegen bekommt alle WM-Punkte des Jahres aberkannt.
Stallorder-Affäre 2001/2002: „Let Michael pass for the championship”, hört Rubens Barrichello 2001 in Österreich kurz vor Rennende von Ferrari-Teamchef Jean Todt. Der Brasilianer lässt seinen Teamkollegen widerwillig auf der Zielgeraden vorbei, der so das Rennen gewinnt. 2002 wiederholt sich das Schauspiel, die Teamorder wird verboten.
Zu viele Tanks 2005: BAR-Honda, das Vor-Vor-Vorgängerteam von Mercedes GP, baut zwei illegale Zusatztanks ein, um die Balance des Autos zu verbessern. Der Rennstall muss zwei Rennen aussetzen.
Der Reifen-Skandal von Indianapolis 2005: Michelin und Bridgestone liefern sich einen Krieg der Reifen, die Entwicklungs-Kosten explodieren, die Sicherheit leidet. Beim Rennen in Indianapolis fahren alle 14 mit Michelin bereiften Autos nach der Aufwärmrunde wegen Sicherheitsbedenken in die Box. Lediglich sechs Autos starten.
Spionage-Affäre 2007: McLaren-Mercedes kauft vom damaligen Ferrari-Ingenieur Michael Stepney geheime Entwicklungspläne. Die Affäre fliegt auf – dank einer SMS von Fernando Alonso. McLaren wird zur Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar verurteilt.
Lügen-Affäre 2009: Lewis Hamilton und McLaren-Sportdirektor Dave Ryan werden mittels Funk-Mitschnitten der Lüge während einer Anhörung überführt. Ryan wird gefeuert, Hamilton wird drei Rennen auf Bewährung gesperrt.
Crash-Gate: 2009: Renault gibt zu, beim Rennen in Singapur im Vorjahr den Piloten Nelson Piquet junior angestiftet zu haben, mit Absicht in die Mauer zu fahren. Damit war der Weg für Teamkollegen Fernando Alonso, der bereits vor der folgenden Safety-Car-Phase getankt hatte, zum Sieg frei. Renault-Boss Flavio Briatore wird aus der Formel 1 verbannt.
Reifentest 2013: Vor dem Rennen in Monaco absolviert Mercedes auf Bitten von Reifenhersteller Pirelli 1000 Testkilometer. Grundsätzlich erlaubt, wenn auch alle anderen Teams eingeladen worden wären. Red Bull beschwert sich am lautesten, Mercedes wird angeklagt. Dem Rennstall drohen empfindliche Strafen.
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