Die Schneemanager: Wie Ruhpolding sich für den Biathlon-Weltcup rüstet

Die Ausrichter des Biathlon-Weltcups in Ruhpolding sehen sich als "Vorreiter": Sie trotzen dem Klima per "Snow Farming".
Martin Wimösterer |
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Weißes Band im grünen Chiemgau: Der Biathlon-Weltcup findet dank "Snow Farming" statt.
Weißes Band im grünen Chiemgau: Der Biathlon-Weltcup findet dank "Snow Farming" statt. © IMAGO/Ernst Wukits

Ruhpolding - Für die Wintersportler ist es heuer schon ein Graus mit den Temperaturen. Letztens bei der Tour de Ski in Oberstdorf waren es +16 Grad, die wiederum den Organisatoren alles abverlangten, damit die Strecke überhaupt herhielt. In Klingenthal fällt am Wochenende der Weltcup der Nordischen Kombinierer aus, weil die Veranstalter die 2,5 Kilometer lange Langlaufrunde nicht mehr hinbekommen.

In Ruhpolding, wo ab Mittwoch der Biathlon-Weltcup Station macht, feiert das Misstrauen gegenüber Petrus schon seine Volljährigkeit.

"Snow Farming": Schnee aus der Maschine

"Wir sind Vorreiter in ganz Deutschland", sagt Justus Pfeifer, Bürgermeister und Präsident des Biathlon-Organisationskomitees der AZ. Seit 2005 schon betreiben die Organisatoren des Weltcups "Snow Farming": Die Schneemanager stellen im Winter über Propellermaschinen Kunstschnee her und lagern ihn über den Sommer in einem mehr als 10.000 Kubikmeter fassenden Depot mit Beton-Fassung, abgedeckt mit Dämmplatten und Silofolie. "Wir können 80 Prozent des Schnees übersommern", sagt Pfeifer. "Das hat uns über die Wärmeperioden in den vergangenen Wochen gerettet." Der Schnee wird hergenommen, um die Strecken durch die (nicht mehr so) kalte Jahreszeit zu bringen. "Jetzt ist das Depot leer", sagt Pfeifer der AZ. "Wir haben alles hernehmen müssen, um aufzumörteln."

Beim Männer-Einzelrennen am Mittwoch über 20km (14.10 Uhr / ARD und Eurosport) beträgt die Regenwahrscheinlichkeit 45 Prozent, beim Frauen-Einzelrennen über 15km genau 24 Stunden später 90 Prozent. Aber, sagt Pfeifer, "der Regen ist gar nicht so dramatisch. Der warme Wind wäre es - das wäre dann so, als wie wenn man den Föhn aus dem Bad nimmt und an einen Schneemann hinhält."

Wann wird's endlich wieder Winter? Herrmann-Wick.
Wann wird's endlich wieder Winter? Herrmann-Wick. © picture alliance/dpa/AFP

"Wir sind froh, wenn ein Plus rauskommt"

Auch in Oberhof, wo im Februar die WM stattfindet, betreiben sie inzwischen "Snow Farming". Damit das Spektakel auch sicher stattfinden kann. Es geht, etwaige Wettbewerbsverzerrung mal ausgeklammert, um Sponsorenverträge und für die ausrichtenden Vereine um hohe Einnahmen, die die Existenz in der jetzigen Form sichern. Wobei, wie Pfeifer mit Zahlen aus den Vorjahren aufzeigt, "wir froh sind, wenn am Ende ein Plus dabei rauskommt".

Bedingungen okay

"Die Bedingungen sind soweit okay. Man muss mit dem klarkommen, wie es jetzt ist", sagt Bundestrainer Mark Kirchner. "Ein bisschen weiß ist es ja geworden, für die Kosmetik." Doch Star Denise Herrmann-Wick leidet: "Es ist wirklich schlimm, da blutet mir auch das Herz, wenn ich da bin und sehe, wie die Natur gerade erwacht, als wäre es schon Frühling."

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Zumindest sind diesmal die Fans an der Strecke wieder zurück. Der Farbtupfer im ganzen Grün. Pfeifer: "Und das zeichnet den Weltcup in Ruhpolding aus, dass man dort besonders nah am Rennen dran ist."

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