Die saubere Lösung

Gründer und Teilhaber Peter Sauber kauft seinen Rennstall von BMW zurück. Die Münchner wenden so einen Imageschaden von sich ab, rund 130 Arbeitsplätze werden aber gestrichen.
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BMW heißt ab sofort wieder Sauber: Der Gründer kaufte seinen Rennstall zurück.
dpa BMW heißt ab sofort wieder Sauber: Der Gründer kaufte seinen Rennstall zurück.

Gründer und Teilhaber Peter Sauber kauft seinen Rennstall von BMW zurück. Die Münchner wenden so einen Imageschaden von sich ab, rund 130 Arbeitsplätze werden aber gestrichen.

ZÜRICH Peter Sauber konnte einfach nicht mehr länger warten. Er wollte nicht mehr länger bangen müssen, ob seine neuen Geschäftspartner vom Formel-1-Establishment akzeptiert werden und sein Rennstall eine Starterlaubnis erhalten würde.

Am Freitag kaufte Peter Sauber also seinen eigenen Rennstall von BMW zurück. Das Team, mit dem der 63-Jährige 1993 zum ersten Mal in der Formel 1 angetreten war, das er 2005 an BMW verkauft hatte, gehört jetzt, vorbehaltlich des Startplatzes für 2010, wieder ihm. Rund 80 Millionen Euro hatte BMW 2005 einst für die Anteile an Sauber bezahlt, sie bauten in Hinwil eine neue Fabrik, insgesamt dürften die Münchner seit 2005 1,2 Milliarden Euro in den Rennstall gesteckt haben. Peter Sauber dürfte seine Anteile nun zum Freundschaftspreis zurückbekommen.

„Wir sind sehr froh über diese Lösung. Damit ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche siegreiche Zukunft des Teams erfüllt. Unser Verhältnis zu Peter Sauber war immer ausgezeichnet und von höchstem Respekt geprägt“, sagte BMW-Vorstand Klaus Draeger.

Tatsächlich hatte BMW aber wohl auch keine andere Wahl. Auch, weil BMW ein totaler Image-Gau drohte. Der Global Player aus Milbertshofen hatte nach der überraschenden Ausstiegsankündigung aus der Formel 1 am 30. Juli lange und intensiv gemeinsam mit Peter Sauber nach einem Käufer für den Rennstall gesucht. Mitte September präsentierte man mit der in der Schweiz ansässigen Stiftung Qadbak einen Käufer für die Fabrik und den Rennstall. Die wahren Käufer blieben aber bis zuletzt im Dunkeln. Letzten Sonntag spekulierte die Schweizer „Sonntagszeitung“ sogar, dass BMW einem Betrüger auf den Leim gegangen sein könnte. Ein BMW-Sprecher meinte am Freitag nur lapidar, dass Qadbak „verschiedene Voraussetzungen nicht erfüllen konnte.“ Als gesichert dürfte aber gelten, dass der Automobilweltverband, der dem Rennstall auch nach dem Toyota-Ausstieg kein Startrecht garantieren wollte, das Geschäft mit der arabisch-schweizerischen Stiftung eher skeptisch sah.

Der Rückverkauf an Sauber ist da sicherlich die elegantere, die sauberste Lösung. Auch, wenn von den 388 Mitarbeitern nur rund 250 ihren Job behalten dürfen. Erste Kündigungen wurden bereits ausgesprochen, erklärte BMW.

Auch für Mario Theissen ist die Karriere in der Formel 1 erst mal vorbei. „Für mich selbst ist das jetzt hier zu Ende, hier beginnt eine neue Ära“, sagte er am Freitag. Theissen wird weiter das Motorsportprogramm von BMW verantworten.

Filippo Cataldo

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