Die Rückkehr des Kult-Boxers
Armin Dollinger (38), noch immer Münchens bester Fighter, steigt am Samstag wieder in den Ring. Für die Zukunft ist er aber Außenseiter: „Vielleicht verschätzen sie sich – und ich gewinne.“
MÜNCHEN Das bewegte Leben des Armin Dollinger, der schon als Verkäufer, Kneipenwirt, Türsteher in nicht immer jugendfreien Etablissements und ja, auch als Profi-Boxer sein Geld verdient hat, ist um ein weiteres Kapitel reicher. Er versucht sich jetzt auch als Mitveranstalter eines Box-Events. „Ich mache das mit meinem Schulfreund Bernhard Schwarz, in dessen Gym ich trainiere. Das ist ein Freundschaftsdienst, aber auch die Chance, wieder in den Ring zu steigen“, sagt Dollinger, der am Samstag im Theaterzelt „Das Schloss“ (Schwere-Reiter-Straße 15, ab 19 Uhr) gegen Roy Meissner sein Comeback gibt.
Seit März 2009 stand Münchens Kultboxer nicht mehr im Ring, seit seiner Niederlage im EM-Kampf gegen Aleksy Kuziemsky, Dollingers erster Pleite im 20. Fight. „Da habe ich mich selber nicht erkannt, so wenig aggressiv wie ich war“, sagt Dollinger, der nach einem Körpertreffer aufgab. „Die Knorpel, die die Rippen zusammenhalten, waren gerissen. In meinem Körper hat alles gewabbelt. Das waren Herzrhythmus-Störungen, die der Schlag ausgelöst hat, das hat der Arzt gesagt“, sagt Dollinger. Dieser EM-Kampf war dennoch der Höhepunkt in Dollingers Profi-Karriere, die erst mit 33 Jahren begann. „Ich wurde von Jean-Marcel Nartz, der früher für die großen Boxställe Sauerland und Universum tätig war, kontaktiert. Er sieht in mir einen guten Gegner“, sagt Dollinger.
Guter Gegner ist im Boxen synonym für einen Fighter, der einen guten Kampf liefert, dem man aber kaum Siegchance gibt. Doch als „Kanonenfutter“ sieht sich Dollinger natürlich nicht: „Wenn das Geld stimmt, steige ich für die Fights in den Ring, die die wollen. Vielleicht verschätzen sie sich – und ich gewinne. Das plane ich zumindest.“ Maximal zwei Jahre will der 38-Jährige noch boxen. „Meine Tochter Kim ist zweieinhalb Jahre, die wird mich nicht mehr boxen sehen.“
Matthias Kerber
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