Die richtige Vorbereitung: Tiefschnee total!

Neue AZ-Serie: Die Alternativen zum Skifahren auf der Piste. Pist-Off Freeriden, Pisten-Touring und Skitouren haben allesamt ihren Reiz. Wichtig ist die richtige Vorbereitung – und Vorsicht!
von  Jupp Suttner

München - Lift rauf, Piste runter, Lift rauf, Piste runter – ist Ihnen zu langweilig? Sie möchten auch mal andere Facetten des Skifahrens erproben?

Die AZ zeigt Ihnen drei Möglichkeiten, die miteinander verwandt sind – und sich dennoch gehörig unterscheiden. Welche der drei ist die/das Richtige für Sie? Hier können Sie es testen...

1. PIST-OFF FREERIDEN
Die bequemste der drei Spielarten. Sie brauchen nur mit dem Lift hinaufdüsen und fahren dann statt auf der planierten Piste lieber daneben ab. Vorsicht: Im unpräparierten Gelände. Womit bereits alles gesagt ist: Pist-off (auf deutsch: „weg von der Piste“)-Freeriding (auf deutsch: Tiefschneefahren) kann höllischen Spaß bereiten. Vor allem, wenn es frisch geschneit hat und auf den Apps der Freaks „Powder-Alarm“ auftaucht, so dass alle sofort losstürmen. Um die erste Spur zu schaffen. (Dafür verraten manche sogar ihre besten Freunde...)

Aber – und dieses ABER ist groß und fett geschrieben: Es handelt sich bei Pist off-Freeriding um eine lebensgefährliche Angelegenheit! Nicht nur wegen unsichtbarer Steine und Felsen wie bei Michael Schumacher. Sondern vor allem der Lawinengefahr wegen.

Die AZ-Tipps: Niemals eine Absperrung ignorieren – nur weil dahinter ein heißer Hang lauert. Niemals einfach in einen Hang hinein fahren, nur weil schon etliche andere hinein gezischt sind – dieser Lemminge-Effekt ergibt null Garantie, dass nicht noch eine Lawine herab donnert. Sondern anfangs am besten stets nur mit einem Guide den Pist off-Spaß wagen. Der kennt sich aus, wo es vielleicht nicht so brenzlig ist. Kann aber dennoch kein Versprechen abgeben, dass tatsächlich nichts passiert. Denn ein Berg ist keine Rose, sondern ein Berg ist ein Berg ist ein Berg.

Skifahrerische Vorkenntnis: Tiefschneefahren lernt man durch Tiefschneefahren. Am besten in einem Spezial-Kurs. (Im Internet wimmelt es von Angeboten.) Oder mittels Einzelstunden in einer Skischule. (Bietet garantiert jede an.) In sehr hohem Ruf steht dabei der oberbayerische Ex-Trickski (so hieß das damals noch)-Weltmeister Ernst Garhammer, der spezielle Tiefschnee-Camps mit der ABS-Methode offeriert – die zwar kurios aussehen, aber so klasse funktionieren soll, dass tatsächlich jedermensch damit das powdern lernt. Preis: 2-Tage-Kurs ab 218 Euro inklusive Übernachtung. www.garhammer.com

Ausrüstung: Alles, was Sie benötigen, erfahren Sie auf der Freizeitsportseite der morgigen Abendzeitung.

2. PISTEN-TOURING
Funktioniert ganz einfach. Sie ziehen sich Felle auf Ihre Ski (Ausrüstungs-Details in der morgigen AZ) und stapfen am Rande der Piste hinauf. Anschließend packen Sie die Felle in Ihren Rucksack und fahren entweder pist-off (siehe oben) oder auf der Piste selbst wieder ins Tal.

Effekt: Hervorragendes Ausdauer-Training, sorgt für prima Kondition.

Vorteil: Sie brauchen nicht Tiefschneefahren zu können, um ins Tal zu gelangen - normales Pistenkönnen genügt.

Nachteile: Sie schweben in ständiger Gefahr, von oben herab zischenden Pistenbenutzer(inne)n über den Haufen gefahren zu werden – absolute Lebensgefahr für beide! Allein schon deshalb, weil Sie beim Aufstieg aus Transpirationsgründen vermutlich keinen Sturzhelm tragen.
Es ist nicht in jedem Skigebiet erlaubt. (Großes Interview dazu auf AZ-Skiseite am kommenden Freitag.)
Verboten ist es auf alle Fälle nachts, wenn die Pisten präpariert werden und im Dunkeln Abfahrende in Pistenraupen rasen oder gar sich das Genick an gespannten Stahlseilen von Winden brechen können. (Beides bereits passiert.)

Alternative: Manche Skigebiete bieten 1 x pro Woche einen speziellen und ganz offiziellen Pistentouring-Abend an - Aufstieg mit Stirnlampe, netter Aufenthalt auf einer Hütte, Abfahrt mit Stirnlampe. Ein Hüttenbesitzer in der Tiroler Wildschönau warb dafür mit dem Slogan: „Skischuh sucht Schnalle.“ Nach Intervention des örtlichen Pfarrers änderte er den Flyer ab in: „Skischuh sucht Bindung“. Sicher ist: Auf den Hütten ist's lustig.

3. SKITOURING
Bei diesem Vergnügen entfernt man sich von allen Pisten hinweg in die Stille der Bergwelt. Man steigt mit Fellen sowie speziellen Touren-Skiern, Tourenbindung und LVS (Lawinenverschüttetensuchgerät, Details in der morgigen AZ) einen Berg hinauf und fährt ihn anschließend wieder ab.

Vorteil: Weg vom Rummel. Fabelhaftes Naturerlebnis. Meditatives Aufsteigen. Unberührte Hänge bei der Abfahrt. Keine Liftkosten.

Nachteil: Lebensgefahr durch Lawinen, prekäre Situationen durch schlechte Sicht (Abkommen von der Route, Absturzgefahr) oder im Falle einer Verletzung (nach Sturz etwa).

Voraussetzungen: Gute Kondition, gute Tiefschnee-Abfahr-Technik, sehr gutes Wissen über Lawinen. Wer letzteres nicht besitzt: Unbedingt mit Guide gehen! Und auf alle Fälle: Ein spezielles Tiefschnee- und Lawinencamp absolvieren – das Netz bietet zahllose Möglichkeiten.

AZ-Tipps: Niemals (NIEMALS!) alleine auf Tour gehen. Wetterbericht und Lawinenwarndienst beachten. Das mitgeführte Handy muss voll geladen sein.

Steigerung einer Skitour: Mehrtägige Skitouren von Hütte zu Hütte – das Winterglück schlechthin. Falls nichts schief geht...
 

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