Die Papier-Weltmeister

Mit den Testspielen gegen Griechenland am Samstag und Sonntag starten die deutschen Handballer in die Vorbereitung auf die WM in Kroatien. In Sachen Titelverteidigung ist Bundestrainer Heiner Brand skeptisch: "Wir sind nicht der Favorit."
von  Abendzeitung
Skeptisch vor dem Versuch, den WM-Titel zu verteidigen: Handball-Bundestrainer Heiner Brand.
Skeptisch vor dem Versuch, den WM-Titel zu verteidigen: Handball-Bundestrainer Heiner Brand. © dpa

NEUSS - Mit den Testspielen gegen Griechenland am Samstag und Sonntag starten die deutschen Handballer in die Vorbereitung auf die WM in Kroatien. In Sachen Titelverteidigung ist Bundestrainer Heiner Brand skeptisch: "Wir sind nicht der Favorit."

Mit zwölf Weltmeistern, aber gedämpften Erwartungen starten die deutschen Handballer in die heiße Phase des Unternehmens Titelverteidigung bei der WM in Kroatien. „Wir sind sicherlich nicht der Favorit. Weltmeister sind wir nur noch auf dem Papier“, sagte Bundestrainer Heiner Brand vor den ersten beiden Vorbereitungsspielen am Samstag in Minden und Sonntag in Kassel (beide 15.00 Uhr) gegen Griechenland.

Nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei den Olympischen Spielen in Peking hat Brand einen Schnitt gemacht. WM-Helden wie Torhüter Henning Fritz, Florian Kehrmann, Christian Zeitz, Markus Baur und Christian Schwarzer wurden nicht mehr nominiert oder haben ihre Karriere beendet. „Betrachten wir die WM als Berufsschule. Ein Lehrjahr gehört eben dazu“, meinte Leistungsträger Holger Glandorf, der beim Titelgewinn vor zwei Jahren im eigenen Land dabei war. Insgesamt 19 Spieler trafen sich am Freitag in der Sportschule Kaiserau zur Vorbereitung auf die Endrunde in Kroatien (16. Januar bis 1. Februar). Darunter auch Rückkehrer Pascal Hens (Hamburg), der in Peking eine Schienbeinkopffraktur erlitt und erst Mitte November sein Comeback in der Bundesliga gab. „Er ist ein Führungsspieler. Wir brauchen ihn“, sagte Brand.

Sorgenkind ist derzeit noch Spielmacher Michael Kraus. Der Lemgoer erlitt nach starken Leistungen in der Bundesliga einen Muskelfaserriss und musste in der Meisterschaft seit Ende November pausieren.

Bis einen Tag vor Turnierbeginn muss Brand seinen 16er-Kader benennen. Mit den Begegnungen gegen die Griechen beginnt für die Spieler der Kampf um die Plätze. Die Spiele seien sehr wichtig, um sich zu finden. Man könne in der kurzen Zeit nicht viel Neues versuchen, man müsse funktionieren, erklärte der Kieler Linksaußen Dominik Klein.

In der Vorbereitung gilt es in erster Linie, die jungen Spieler an die Mannschaft heranzuführen und zu integrieren. Torhüter Silvio Heinevetter (24 Jahre/Magdeburg), Michael Müller (24/Großwallstadt), Martin Strobel (22/Lemgo), Sven-Sören Christophersen (23/Wetzlar) und Manuel Späth (23/Göppingen) stehen für den Umbruch im Team des Olympia-Neunten. „Wir reisen mit einigen Spielern an, die wenig internationale Erfahrung haben“, meinte Brand.

Der Gummersbacher will bei der WM trotzdem für „die eine oder andere Überraschung sorgen“. Erster Gegner im kroatischen Varazdin ist am 17. Januar Russland. Zudem trifft die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in der Vorrunde auf Tunesien, Algerien, Mazedonien und Vize-Weltmeister Polen. Die ersten drei Teams der Gruppe ziehen in die Hauptrunde ein.

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