Die Grande Dame tritt zu

Kickbox-Weltmeisterin Christine Theiss steigt wieder in den Ring – und bekämpft nebenbei Klischees: Sie liest Goethe, mag Oper und spielt Beethoven.
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Kabashis Teamkollegin, die Kickbox-Queen Christine Theiss, war am Boden zerstört. "Ich bin vollkommen leergeheult", sagte die Weltmeisterin, die am 16. Dezember zusammen mit Kabashi als Hauptkämpferin vorgesehen war."
dpa Kabashis Teamkollegin, die Kickbox-Queen Christine Theiss, war am Boden zerstört. "Ich bin vollkommen leergeheult", sagte die Weltmeisterin, die am 16. Dezember zusammen mit Kabashi als Hauptkämpferin vorgesehen war."

Kickbox-Weltmeisterin Christine Theiss steigt wieder in den Ring – und bekämpft nebenbei Klischees: Sie liest Johann Wolfgang von Goethe, mag Oper und spielt Beethoven.

MÜNCHEN Die Frau ist Weltmeisterin und obendrein quasi das (hübsche) Gesicht des Kickboxens. Am Samstag kämpft Christine Theiss (30) gegen die Italienerin Caterina Curro im Zenith (Einlass ab 17.30 Uhr, Theiss kämpft gegen 21 Uhr). Es ist bereits ihre zehnte Titelverteidigung. „Natürlich gibt es Menschen, die gerne sehen würden, dass ich was auf die Glocke kriege“, sagt Theiss. „Aber den Gefallen werde ich ihnen nicht tun. Zu siegen – das ist wie auf einer Wolke zu schweben.“

Theiss ist so etwas wie die Grande Dame des Kickboxens. Keine widerlegt die Klischees, dieser Sport sei nur etwas für tumbe Haudraufs, so konsequent wie Theiss, die promovierte Medizinerin. Seit ihrem achten Lebensjahr spielt die Münchnerin Klavier, am liebsten Beethoven. „Das Klavier ist eine wunderbare Entspannung für mich“, sagt der Klassikfan. Auch die Oper und das Theater haben es ihr angetan: „Seit meinem zwölften Lebensjahr sind wir jedes Jahr bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth dabei. Das gehört fast zur Familientradition, meine Eltern leben ja in Bayreuth. Dieses Mal wird wieder Lohengrin aufgeführt, da freue ich mich sehr drauf.“

Zusammen mit ihrem Ehemann Hans hat sie ein Saison-Abo für das Residenztheater. Theiss erzählt: „Diese Abende zelebrieren wir. Das sind unsere Ruheinseln. So ein Abend gehört nur uns. Gerne lassen wir ihn dann auch mit einem gutem Essen und einem Glas Wein ausklingen. Gutes Essen, das ist für mich Lebenskultur, ein Fest der Sinne.“

Besonders gefallen habe ihr zuletzt die Inszenierung von Turandot. „Hier wurde ein Klassiker in die Moderne übertragen, ohne dabei aufgesetzt zu wirken. Spielerisch werden Sendungen wie DSDS auf die Schippe genommen“, sagt Theiss.

Eines ihres Lieblingsbücher ist – wie passend – Johann Wolfgang von Goethe Faust. Da steh’ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor – das ist Theiss’ Lieblingszitat: „Dieser Satz fasst sehr gut zusammen, dass man sich nicht zu wichtig nehmen soll. Auch in Momenten, in denen man vielleicht denkt, gerade die Welt angehalten zu haben, ist man nicht besser als zuvor.“

Matthias Kerber

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