Die goldene Mission: Deutsche Basketballer träumen vom EM-Sieg

Nur noch ein einziger Sieg fehlt dem deutschen Team zum Einzug ins Endspiel: Dennis Schröder und Co. wollen im Halbfinale der Heim-EM gegen Spanien die nächste historische Basketball-Party feiern.
von  Thomas Becker
Deutschlands Basketballer haben aktuell allen Grund zum Jubeln.
Deutschlands Basketballer haben aktuell allen Grund zum Jubeln. © sampics/Augenklick

Tom Cruise kommt nach jedem seiner Berlin-Drehs vorbei, Johnny Depp bestellt immer Schnitzel, warum also sollte nicht auch Dennis Schröder dem Trubel um die deutschen Basketball-Helden für ein paar Augenblicke entfliehen und seinen freien Abend vor dem ersten EM-Halbfinale seit 17 Jahren im Edelrestaurant Borchardt verbringen? Warum er das ausgerechnet mit dem windigen Hertha-Investor Lars Windhorst tat? Seine Sache. Schon am Donnerstag, an dem Schröder 29 wurde, stellte der NBA-Star wieder scharf: für den nächsten historischen Moment in Basketball-Deutschland.

Das nächste Ziel: Finale 

Beim 11-Uhr-Training gab das Geburtstagskind den DJ, legte dröhnende Hip-Hop-Beats auf und versenkte einen Dreier nach dem anderen – mit vollem Fokus, wie Bundestrainer Gordon Herbert es forderte. "Wir erwarten noch mehr. Wir haben ein Ziel und das liegt noch vor uns", sagte der Coach vor dem Halbfinale am Freitag (20.30 Uhr/Magentasport und RTL), wenn in Berlin nur noch Spanien zwischen den Deutschen und dem großen Endspiel um die zweite Goldmedaille nach dem Triumph des legendären Teams von 1993 steht.

Dort würden am Sonntag (20.30 Uhr) dann Frankreich oder das Überraschungsteam aus Polen warten. NBA-Profi Daniel Theis sprach derweil aus, was ohnehin auf der Hand liegt: "Eine Medaille war vor der EM unser Ziel, und natürlich wollen wir jetzt Gold." Nachdem Schröder und Co. im Viertelfinale die favorisierten Griechen um NBA-Star Giannis Antetokounmpo krachend aus dem Turnier warfen, scheint alles möglich.

Zeit zum Spielen: Dennis Schröder mit seinen beiden Söhnen nach dem triumphalen Viertelfinal-Sieg gegen Griechenland. Nach der erfolgreichen Arbeit hat der zuvor oft hart kritisierte Kapitän des deutschen Basketball-Teams neuerdings regelmäßig Grund zur Freude.
Zeit zum Spielen: Dennis Schröder mit seinen beiden Söhnen nach dem triumphalen Viertelfinal-Sieg gegen Griechenland. Nach der erfolgreichen Arbeit hat der zuvor oft hart kritisierte Kapitän des deutschen Basketball-Teams neuerdings regelmäßig Grund zur Freude. © Soeren Stache/dpa

Spanien sei nicht zu unterschätzen

Doch der Kapitän warnt vor den spanischen Weltmeistern von 2019. "Die sind physisch, ein gutes Team. Wir müssen natürlich ready sein", so Schröder: "Die haben jetzt nicht einen Giannis, aber viele gute Rollenspieler, die auch wirklich 20 Punkte auflegen können." Die Iberer vollzogen zuletzt einen Umbruch, die weltbekannten Brüder Marc und Pau Gasol haben sich aus dem Nationalteam verabschiedet, Sergio Llull fehlt verletzt. Von den alten Recken, die den spanischen Basketball zu Zeiten der drei EM-Titel 2009, 2011 und 2015 geprägt hatten, ist nur noch der 37 Jahre alte Rudy Fernández dabei.

Die Stars sind nun Willy (New Orleans Pelicans) und Juancho Hernangomez (Utah Jazz), die Schröder bestens aus der NBA kennt. Der 2,11 Meter große Willy, so Herbert, sei "echt gut in der Zone, hat gute Hände und macht viele Punkte am Korb."

Derweil hielte sich sein zwei Jahre jüngerer Bruder "etwas mehr außen auf, wirft den Dreier häufiger und ist da ein X-Faktor. Der kann großartige Spiele erwischen." In jedem Fall seien die Söhne der aus Deutschland stammenden Basketballerin Margarita Geuer "zwei ihrer wichtigsten Spieler".

Nach 29 Jahren wäre es mal wieder Zeit für Gold

Um sie zu stoppen, so forderte es Herbert, sei es wichtig, "über 40 Minuten gut zu verteidigen", schließlich würden Schröder und Co. nicht immer irrwitzige 54,8 Prozent ihrer Dreier treffen, wie es gegen die Griechen gelungen war. Auf dem Weg zur dritten EM-Medaille nach Gold vor 29 Jahren und Silber 2005 hat aber auch Herbert in Schröder, der im Viertelfinale mit 26 Punkten überragt hatte, einen der Stars dieser EM in seinen Reihen.

Nachdem Antetokounmpo, NBA-MVP Nikola Jokic mit Serbien und Luka Doncic mit Titelverteidiger Slowenien ausgeschieden sind, müsse man, so Herbert, auch über Schröder sprechen, "wenn es um die besten vier, fünf Spieler im Turnier" gehe. Und gegen die Spanier muss es der Kapitän noch einmal beweisen.

Damit der Traum vom Titel weiterleben kann. Wo der dann adäquat gefeiert werden könnte, ist ja klar: im Borchardt, wo sonst?

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