„Die Fußballer sprechen in der Kabine über Basketball“

Vor dem Gießen-Spiel der Basketballer: Bayerns Steffen Hamann über Rekorde, Stimmung und kickende Fans - ein AZ-Interview.
München - Der 30-jährige Steffen Hamann ist Kapitän der Basketballer des FC Bayern und eng mit Fußball-Star Bastian Schweinsteiger befreundet.
AZ: Herr Hamann, haben Sie in letzter Zeit auf Ihre persönliche Statistik geschaut?
STEFFEN HAMANN: Nein, in dieser Saison noch gar nicht. Ich habe nur gehört, dass ich meine 1000. Korbvorlage in der Bundesliga gegeben habe.
Tatsächlich spielen Sie, was die Vorlagen betrifft, mit knapp fünf pro Spiel Ihre beste Bundesliga-Saison überhaupt. Wie kommt’s?
Mit dem Alter kommt die Erfahrung und man lernt, das Spielfeld besser zu sehen. Natürlich spielt das Vertrauen des Trainers auch eine große Rolle. Dirk Bauermann und ich haben in den vergangenen Jahren ein großes Verständnis füreinander entwickelt.
In der Rangliste der erfolgreichen Korbvorlagen liegt nur noch Aufbauspieler-Legende Pascal Roller vor Ihnen.Holen Sie ihn noch ein?
Das wäre jedenfalls sicher nicht verkehrt, in dieser Kategorie der beste der Bundesliga-Geschichte zu werden.
Am Mittwochabend spielt der FC Bayern in Gießen. Nach den beiden jüngsten Auswärts-Siegen dürfte die Busfahrt dorthin deutlich entspannter gewesen sein.
Wir sind eigentlich immer mit einem guten Gefühl in den Bus gestiegen. Aber wir brauchen natürlich nicht darüber reden, dass uns die beiden Auswärtssiege sehr gut getan haben.
Die Stimmung im Training ist deutlich gelöster als in den Wochen während der Negativserie bei Auswärtsspielen.
Das ist doch klar, dass es leichter fällt, einen Scherz zu machen, wenn man erfolgreich ist.
Die Fußballer haben derzeit ein recht ähnliches Problem wie Sie es hatten: Sie spielen auswärts deutlich schlechter als zu Hause. Können Sie Ihrem Freund Bastian Schweinsteiger und den anderen hier Tipps geben?
Basti und ich haben natürlich darüber gesprochen und wir versuchen immer, uns gegenseitig bei Laune zu halten.
Schweinsteiger ist der prominenteste Fan Ihrer Mannschaft. Wen von den Fußballern hat er noch infiziert?
David Alaba ist auch ein großer Unterstützer geworden. Er zeigt das auch gerne mit seiner Basketball-Kappe. Wir wissen, dass wir mittlerweile angekommen sind – die Fußballer sprechen in der Kabine über Basketball.
Haben mittlerweile auch Ihre amerikanischen Mitspieler das Wir-Gefühl des FC Bayern verinnerlicht?
Es hat ein wenig Zeit gebraucht, aber mittlerweile haben alle verstanden, dass hier jeder für den anderen arbeitet. Sie kommen mit guter Laune in die Halle, weil die Menschen bei uns miteinander sprechen und sich füreinander interessieren.