Die Deutschen in der NBA: Doppel-D, dritter Mann
Mit Nowitzki, Schröder, Pleiß starten gleich drei deutsche Basketballer in die neue NBA-Saison. Die AZ hat mit "Five"-Chefredakteur und NBA-Experte André Voigt darüber gesprochen.
Dallas - Der Altmeister, der Shootingstar, der Neue. Mit Dirk Nowitzki, Dennis Schröder – Doppel-D – und Tibor Pleiss können sich die deutschen Basketball-Fans auf drei deutsche Stars in der NBA freuen, die heute Nacht (Mi,, 1.00 Uhr) in die neue Saison startet.
Für Dirk Nowitzki ist es die 18. und wohl vorletzte Spielzeit für die Dallas Mavericks. „Für ihn wird die Saison ähnlich wie im vergangenen Jahr. Er ist wieder topfit, weil er so arg auf seinen Körper achtet“, sagt André Voigt, Chefredakteur des Basketball-Magazins „Five“ und NBA-Experte. „Es gibt einen neuen Performance Coach, der besonders auf ihn schaut. Dirk hat beim Training ein GPS-System zwischen den Schulterblättern, damit sie wissen, wie viel er gelaufen ist – und wann er Schluss machen muss.“
Denn: Nowitzki soll Dallas noch einmal in die Playoffs führen. „Die Qualität im Team dafür fehlt eigentlich“, sagt Voigt, Ddie Playoffs wären ein Riesen-Erfolg. Die Chancen stehen bei 30 Prozent.“ In der starken Western Conference seien viele Playoff-Plätze „schon vergeben“, zum Beispiel an die beiden letzten Meister Golden State Warriors und San Antonio. Nowitzkis Team ist für Voigt nur Außenseiter, am Heldenstatus des deutschen Superstars wird das aber nichts ändern. „Er ist der siebtbeste NBA-Scorer aller Zeiten. Er wird in den USA als einer der besten aller Zeiten gesehen und ist eine lebende Legende.“
Nowitzki steht am Ende seiner goldenen Karriere, Dennis Schröder bei den Atlanta Hawks in seiner dritten Saison ganz am Anfang. Während Nowitzki in Deutschland geliebt wird wie kaum ein anderer Sportler, polarisiert Schröder (22) wie kein Zweiter. „Er muss erwachsener werden, aber wann immer ich mit ihm gesprochen habe, hat er einen sehr reflektierten Eindruck gemacht“, sagt Voigt. Selfies am Steuer, öffentliche Kritik an Nationaltrainer Fleming, in jungen Jahren sollte man Schröder diese Fehler zugestehen, fordert der NBA-Kenner. „Wenn er die Fehler mit 25 noch macht, können wir uns darüber aufregen, aber er ist 22 – da sollten wir die Kirche im Dorf lassen.“
In Deutschland ist er Gesprächsthema – in den USA fällt Schröder nicht auf. „Da ist er kein Thema“, erklärt Voigt. „Er lebt die Kultur, die dort von Profisportlern gelebt wird. Mode, Style, dickes Auto – das ist dort üblich. Das alles ist in den USA kein Thema.“ Sportlich sieht Voigt Schröder auf dem Vormarsch. „Er hat Qualitäten, aber auch Löcher. Der Wurf zum Beispiel. Daran arbeitet er mit Teamkollege Kyle Korver, dem besten Dreierschützen der Liga.“ In den Playoffs sind die starken Hawks in der Eastern Conference sicher dabei.
Der dritte Deutsche, Tibor Pleiß, 25, will bei den Utah Jazz durchstarten. „Er wird geduldig sein müssen und sich an die größere Athletik als in Europa gewöhnen müssen “, so Voigt. „In der Vorbereitung hat er gezeigt, dass er das kann, aber auch Grenzen gesehen. Er wird eine Backup-Rolle spielen. Er hat einen Vertrag, der zwei Jahre garantiert ist.“ Heißt: Utah setzt auf Pleiß, das zeigt auch sein Gehalt von 3 Millionen Dollar pro Jahr. Drei Deutsche in der NBA – aus schwarz-rot-goldener Sicht steht die spannendste NBA-Saison überhaupt an.