Die Bubis verderben die Party
MÜNCHEN - Vollmundig hatten sie die nächste Sause versprochen, sie wollten „den Fans was bieten“, das hatte zumindest Mark van Bommel behauptet. Aber es setzte eine 1:2-Schlappe im Uefa- Cup gegen Anderlecht.
Fürs Viertelfinale hat’s natürlich dennoch gereicht nach dem 5:0 letzte Woche im Hinspiel. Doch glücklich waren die zahlenden Zuschauer nicht. „Nein“, befand Trainer Ottmar Hitzfeld, „damit kann man nicht zufrieden sein.“ Die Euro-Bubis, die der Coach in die Anfangself rotiert hatte, verdarben die erhoffte Party.
Gleich auf neun Positionen war die Anfangself im Vergleich zur letzten Bundesliga- Partie gegen den KSC (2:0) verändert. Ein Rotations- Rekord. Vorspielen war angesagt, besonders für die Teenager Breno und Kroos, beide erst 18. Aber auch für Ergänzungsspieler wie Ottl oder Podolski, der den gesperrten Toni ersetzte.
„Man kann sich nur im Ernstkampf bewähren“, mahnte Hitzfeld, „deshalb stehen die Spieler etwas unter Druck, um sich zu bewähren, um eine Einsatzchance am Samstag in Cottbus zu haben.“ Die Stars schienen den Wink des Trainer wenigstens anfangs verstanden zu haben, sie begannen schwungvoll. Schon nach zwei Minuten traf Podolski nach Zuckerpass von Klose den Pfosten. Dann zirkelte Kroos einen raffinierten Freistoß knapp vorbei (4.), und nach einem Sosa-Freistoß durfte Bayern jubeln: Lucio, der als Kapitän ran durfte, köpfte das 1:0 (8.). Da erwartete nicht nur Paul Breitner noch eine Gala und „ein Spiel, das die Leute begeistert“. Denn, so der Vorstandsberater: „Das 5:0 im Hinspiel ist eine wunderbare Ausgangsposition für Hackentricks und komplizierte Pässe.“
Ein Haken, ein Abspiel zu viel
Zu kompliziert machte es wieder mal Miro Klose. Immer ein Haken, ein Abspiel zu viel.Wie in der 20.Minute, als der Nationalstürmer eine Superchance vergab durch den Versuch abzuspielen, statt selbst zu vollenden. Nach so viel Unvermögen wurden die anfangs harmlosen Belgier frech. Zumal die Bayern-Abwehr regelrecht einlud zu Gegentoren. Beim Ausgleich durch Akin (20.) pennte Neuling Breno genauso wie Routinier Lucio. Beim 1:2 von Iakovenko (35.) sahen sowohl Nationalverteidiger
Gellendes Pfeifkonzert zur Halbzeit
Lahm als auch Kahn-Erbe Rensing ganz schlecht aus. Die Quittung der 63 000 Fans: Ein gellendes Pfeifkonzert zur Halbzeit. Um die Fans zu besänftigen – und wohl auch zur Schadensbegrenzung – schickte Hitzfeld im zweiten Durchgang Ribéry (für Kroos) auf den Platz. Der machte gleich Theater, scheiterte nach einem Solo an RSC-Keeper Zitka (49.), schnibbelte einen Freistoß knapp drüber (76.). Aber, trotz aller Bemühungen: Auch er brachte die müde Party nicht in Gang. Und am Ende gab’s nochmal kräftig Pfiffe. Und bei Manager Uli Hoeneß die Erkenntnis, „dass sich kein Spieler richtig aufgedrängt hat“. Leider wahr. Franz Meier