Die Bayern im BBL-Check
München - Das Phänomen an sich ist keinesfalls neu: Da wo der FC Bayern spielt, sind gegnerische Spieler und Fans besonders heiß darauf, den bekanntesten deutschen Sportverein verlieren zu sehen. In der Fußball-Bundesliga ist das so, die Basketballern kennen das aus der vergangenen Zweitliga-Saison.
Neu ist nun, dass ab dem 3. Oktober in den Hallen der Basketball-Bundesliga (BBL) mächtig Stimmung gegen die Bayern gemacht werden wird. „Alle werden gegen uns ihren besten Basketball spielen“, sagt Trainer Dirk Bauermann. Die Baskets Bonn werden am Montag (14 Uhr, live auf Sport1) den Anfang machen.
Die AZ macht mit Bauermann den Erstliga-Check in fünf Kategorien: ein Ball = mies; fünf Bälle = top.
Die Halle: „Der Audi Dome (6700 Zuschauerplätze) ist wirklich ganz toll geworden. Er verbindet Ästhetik und Technologie“, sagt Bauermann. Ein weiterer Vorteil: „Wir können dort ständig trainieren.“ Das kann etwa Berlin in der O2-World (14.800 Plätze) nicht. Meister und Topfavorit Bamberg spielt ebenfalls in einer Multifunktionsarena (6800 Plätze). Allerdings hat der Audi Dome, Anfang der 70er Jahre als Rudi-Sedlmayer-Halle gebaut, ein Verfallsdatum: Aus Gründen der Statik ist wohl in spätestens sechs Jahren Schluss mit dem Spielbetrieb. Vier Bälle (von fünf).
Die Marke: Einen derart starken und bekannten Verein wie den FC Bayern gab es im deutschen Basketball noch nie. „Vor allem ist es eine Marke mit Anspruch, hinter der Herzblut und Leidenschaft steckt“, sagt Bauermann. „Jeder Sportbegeisterte kann etwas mit dem FC Bayern anfangen.“ Was man von anderen Bundesligisten wie etwas den Phantoms Braunschweig oder Phoenix Hagen nicht unbedingt behaupten kann. BBL-Geschäftsführer Jan Pommer wie auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß erhoffen sich eine Sogwirkung für die ganze Sportart. Fünf Bälle.
Der Etat: Bayern lässt sich die erste BBL-Saison der Geschichte sieben Millionen Euro kosten. Das liegt in etwa auf Höhe der Top-Teams Berlin und Bamberg. Das Gehalt von Bambergs Top-Spieler Casey Jacobsen liegt bei etwa 450.000 Euro, Bayern zahlt Jan Jagla oder Je’Kel Foster wohl etwa 300.000 Euro. „Man muss bedenken, dass bei uns gerne einiges nach oben geredet wird und bei den anderen nach unten. Wir zahlen definitiv nicht die höchsten Gehälter“, sagt Bauermann. Vier Bälle.
Der Kader: Bauermann stellt klar: „Wir sind eine Spitzenmannschaft“. Eine Spitzenmannschaft allerdings, deren Vorbereitung nicht optimal verlaufen ist: Ex-Bundestrainer Bauermann und vier Nationalspieler Steffen Hamann, Jan Jagla, Robin Benzing und Philipp Schwethelm haben wegen der Basketball-EM im September nur ein Drittel der Vorbereitung mit der Mannschaft absolviert. Center Sharrod Ford verließ die Bayern in der vergangenen Woche. „Das ist ein Wettbewerbsnachteil“, sagt Bauermann. Das Maß aller Dinge in der BBL bleibt Meister Bamberg mit den Stars Casey Jacobsen, Predrag Suput und Julius Jenkins. Vier Bälle.
Die Nachwuchsarbeit: Der große Schwachpunkt der Bayern – hier liegen Bamberg, bei deren Konzept „Franken 1st“ die gesamte Region eingebunden ist, und auch Berlin mit seinen Partnervereinen sehr deutlich vorne. „Da muss viel getan werden“, sagt Bauermann. Deswegen hat er den Ex-Bamberger Volker Stix als Nachwuchschef geholt. Bauermann: „In drei bis fünf Jahren läuft das vorbildlich.“ Zwei Bälle.