Die Autos funktionieren, jetzt patzen die Ingenieure

Die überarbeiteten Boliden von Ferrari und BMW sind deutlich stärker als zuletzt. Doch in der Qualifikation zahlt sich das für Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen und die BMW-Piloten noch nicht aus.
von  Abendzeitung
Nick Heidfeld hätte in Barcelona besser sein können. Er schaffte es in der Qualifikation nicht, das Potential des Autos zu nutzen
Nick Heidfeld hätte in Barcelona besser sein können. Er schaffte es in der Qualifikation nicht, das Potential des Autos zu nutzen © dpa

Die überarbeiteten Boliden von Ferrari und BMW sind deutlich stärker als zuletzt. Doch in der Qualifikation zahlt sich das für Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen und die BMW-Piloten noch nicht aus.

BARCELONA Zweieinhalb Minuten der Qualifikation zum Großen Preis von Spanien waren schon vorbei, als Michael Schumacher eiligen Schrittes aus der Ferrari-Hospitality kam. Kurz lächelte der siebenmalige Weltmeister in die Kameras, dann hastete er rund fünf Meter weiter und verschwand im zweiten Brandcenters der Scuderia. Seit diesem Wochenende besitzt Ferrari ja zwei identische Hospitality-Bereiche. Eines für Journalisten, Teammitglieder und Gäste, der andere Zwillingsturm für die Fahrer und sehr wichtige Gäste. Wieder sechs Minuten später kam Schumacher dann auch aus dem zweiten Gebäude heraus, mittlerweile hatte er sein beiges Polohemd gegen ein rotes getauscht, hastete in die Box – und setzte sich auf eine Stange hinter den Kommandostand.

Seit mittlerweile drei Rennen hat der Ferrari-Berater ja auch nichts mehr zu sagen bei der Scuderia. Wesentlich besser scheinen die Entscheidungen der Ingenieure aber auch ohne ihn nicht zu sein. „Wir haben uns ein bisschen verrechnet“, musste Kimi Räikkönen zugeben, nachdem er schon im ersten Qualifikationsabschnitt ausgeschieden war. „Wir dachten, unsere Zeit würde reichen, um weiterzukommen“, so Räikkönen weiter. „Unglaublich, so etwas darf nicht passieren, schon gar nicht zum zweiten Mal“, ätzte Premiere-Experte und Ex-Weltmeister Keke Rosberg. Tatsächlich war den hochbezahlten Ferrari-Ingenieuren schon in Malaysia das gleiche Malheur passiert – damals hatte man Felipe Massa keinen zweiten Versuch starten lassen. In Barcelona bewies der Vizeweltmeister aber immerhin, dass der neue Ferrari tatsächlich besser zu sein scheint, als der alte. Massa landete auf Platz vier.

Auch bei BMW scheinen die neuen Teile das Auto wirklich schneller gemacht zu haben. Blöd nur, dass sich das nicht auf das Ergebnis niederschlug. Nick Heidfeld landete auf Rang 12. „Umso ärgerlicher ist es, dass ich nicht das Maximum herausholen konnte. Nachdem ich heute im freien Training in Kurve zwölf die Kontrolle über das Auto verloren hatte und in den Reifenstapeln gelandet war, konnte ich mich nicht mehr weiter auf das Qualifying vorbereiten“, sagte Heidfeld. Und bei Robert Kubica bauten die Mechaniker Mist. Vor dem letzten Qualifikationsabschnitt bauten sie dem Polen, der bis dahin richtig gut unterwegs gewesen war falsche Reifen ans Auto. Die Folge: Platz zehn. „Ich hatte unheimliches Untersteuern in Q3“, so Kubica, „es war klar, dass etwas nicht stimmt, und ich bin zurück zur Box gefahren. Es ist enttäuschend, dass ich wegen dieses Problems unter den Möglichkeiten des Autos geblieben bin.“

Erfreulich aus deutscher Sicht: Sebastian Vettel war auch in Barcelona verdammt schnell. Erst in allerletzter Sekunde schnappte ihm der WM-Führende Jenson Button knapp die Pole-Position weg. „Da hatten wir heute mehr Glück als Verstand“, so Button. Ein bisschen mehr Verstand würde auch den Krisen-Rennställen beim Rennen am Sonntag gut tun.

Filippo Cataldo

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