Die Aufsteiger

Am Erfolg der Mission Aufstieg der Basketballer des FC Bayern gibt es keine Zweifel mehr. Nun steht die Mission 8000 an: schon am 20. Februar gegen Würzburg die Olympiahalle zu füllen.
MÜNCHEN Ein gerade genesener Mittelfußbruch gegen von 20 Jahren Profisport geschundene Knie: Steffen Hamann konnte seine Freude nicht anders ausdrücken, als Anlauf zu nehmen und Darius Hall in der Luft anzurempeln. Der sah ihn kommen, sprang ihm entgegen: Der athletische Körper eines Aufbauspielers und die wuchtige Masse eines Centers prallten aneinander – aber beide landeten unversehrt wieder auf dem Parkett.
Der überaus dominante 96:68-Sieg der Basketballer des FC Bayern im vermeintlichen Spitzenspiel gegen die Ballers Osnabrück am Samstagabend weckte nicht nur in Hamann und Hall Euphorie. BBL-Geschäftsführer Jan Pommer war zum Zuschauen gekommen – und begeistert: „Eine großartige Stimmung, es ist fantastisch hier“, sagte Pommer, „das hat absolutes Erstliganiveau“. Dass die Mission Aufstieg der Bayern erfolgreich sein wird, daran hat er keine Zweifel. „Ich bin mir sicher, dass sie das schaffen.“
Dem Durchmarsch der mittlerweile gut eingespielten Bayern durch die ProA scheint tatsächlich nichts mehr im Wege zu stehen. Deshalb hat sich der Verein nun neue und noch ambitioniertere Ziele gesteckt. „Wir sind schon deutlich weiter, als wir uns das für diesen Zeitpunkt im besten Fall erhofft haben“, sagt Vizepräsident Bernd Rauch.
Am 20. Februar, zum Spitzenspiel gegen die tabellenzweiten Würzburg Baskets, den bisher einzigen Bayern-Bezwinger in dieser Saison, werden sie deshalb in die Olympiahalle umziehen. Geplant sind 8000 Zuschauerplätze. Gegen Osnabrück hatte der Verein 500 zusätzliche Plätze, mit nicht besonders guter Sicht, in der Südkurve geöffnet, wieder war die Olympia-Eishalle ausverkauft, diesmal mit 3750 Zuschauern. Deshalb sieht Rauch schon jetzt die Zeit für eine neue Herausforderung gekommen. Aus der Mission Aufstieg ist die Mission 8000 geworden. In zwei Monaten wollen die Bayern wissen, wie gut Basketball im München wirklich ankommt. „Wir testen, wie groß das Potential für die Zukunft ist“, sagt Rauch.
BBL-Boss Pommer malt sich indessen jetzt schon eine Bundesliga mit dem FC Bayern aus. „Der Sport lebt von Marken“, sagt Pommer. „Der FC Bayern ist eine Top-Marke und wichtig für den Basketball in Deutschland. Er wird den Sport auch im internationalen Vergleich stärker machen.“ Dass im Süden der Nation Großes heranwächst, wissen sie natürlich auch schon in der erste Liga. „Einige Platzhirsche spüren wahrscheinlich schon den heißen Atem der Bayern im Nacken“, sagt Pommer.
Heiß war am Samstagabend wieder einmal vor allem Jonathan Wallace. Zwar leistet sich der Bayern-Topscorer dann und wann auch einmal komplette Feiertage, gegen Osnabrück hätte er seine Dreier allerdings wohl auch mit verbundenen Augen getroffen. Insgesamt machte Wallace 28 Punkte. An seiner Seite überzeugte im dritten Spiel nach seiner zweimonatigen Pause Nationalmannschafts-Kapitän Steffen Hamann mit sicherem Händchen beim Distanzwurf und feinen Pässen auf seine Mitspieler. Die Überlegenheit der Bayern, vor allem auf den für die Spielgestaltung entscheidenden Guard-Positionen, war erdrückend. „Man erkennt Dirk Bauermanns Handschrift immer deutlicher“, sagt Rauch.
Der Macher und Antreiber der Bayern-Basketballer darf sich am 20. Februar auf eine ganz besondere Rückkehr freuen. „Ich habe als junger Architekt die Olympiahalle mitgebaut“, erzählt Rauch. Jetzt baut er womöglich gerade die Zukunft des deutschen Basketballs.
Julian Galinski