Die Angst vor dem Dopingfall

MÜNCHEN - Alfons Hörmann hat viele Wünsche für den anstehenden Winter. Der Präsident des Deutschen Skiverbands hofft nicht nur auf 15 Medaillen bei den verschiedenen Weltmeisterschaften, sondern vor allem auf sauberen Sport. Denn ein einziger Dopingfall könnte alle Erfolge ruinieren.
Trotz seines drastischen Sparkurses sind für den Deutschen Skiverband (DSV) im anstehenden WM-Winter große Erfolge Pflicht. „15 Medaillen bei den Titelkämpfen sind im vorolympischen WM-Winter unser Ziel“, sagte Alfons Hörmann dem sid. Der DSV-Präsident schwor seine mit Weltcup-Podestplätzen für Maria Riesch und die deutschen Skilanglauf-Männer erfolgreich gestarteten Athleten eindringlich auf saubere Triumphe ein – ein Dopingfall könnte verheerende Konsequenzen haben.
„Ich habe den Athleten gesagt: Seid euch dessen bewusst, dass ein Dopingfall alles ändern würde. Er würde die Rahmenbedingungen so verändern, wie wir es uns alle nicht vorstellen können. Am Beispiel Radsport ist das deutlich erkennbar“, sagte Hörmann. Er bestätigte, dass es im bis 2011 laufenden TV-Vertrag mit ARD und ZDF Ausstiegsklauseln bei einem Dopingfall gebe.
Der Kontrakt bringt dem Verband inclusive der Auslandsvermarktung der Rechte an den deutschen Ski-Weltcups geschätzte elf Millionen Euro ein – ungefähr vier Millionen Euro weniger als der im vergangenen Jahr ausgelaufene Kontrakt mit RTL. Kurz vor diesem Winter wurde allerdings Sportfive als neuer Vermarkter präsentiert, der laut Hörmann etwa die gleichen Einnahmen wie bisher garantiert.
„Die letzten zwölf Monate waren finanziell nicht einfach. Es gibt kein Krisenszenario, aber es bleibt auch kein Geld übrig, um Lustobjekte umzusetzen“, beschreibt Hörmann die aktuelle Finanzlage nach deutlichen Kürzungen im Leistungssport-Etat. Der Alpin-Bereich hat beispielsweise nur noch 3,5 statt 4,9 Millionen Euro zur Verfügung.
Der DSV plane laut Hörmann in diesem Winter mit einem ausgeglichenen Haushalt, sei aber von der Schneesituation und dem Erfolg bei der Ausrichtung der deutschen Ski-Weltcups abhängig: „An der finanziellen Ausstattung wird es nicht scheitern, dass wir weiterhin in allen Disziplinen sehr gute Ergebnisse erreichen können.“
Besondere Medaillenhoffnungen setzt Hörmann vor dem Weltcup-Auftakt am Wochenende in Kuusamo/Finnland auf die nordische Sparte, die auch bei der WM in Liberec (18. Februar bis 1. März) viele Medaillen gewinnen soll. Der DSV-Chef würde besonders „viel Geld“ auf die Kombinierer um Weltmeister Ronny Ackermann wetten, sieht aber auch die Skispringer unter dem neuen Bundestrainer Werner Schuster auf einem guten Weg: „Sie können eine WM-Teammedaille gewinnen. Rein monetär wäre ein Sieg im Skispringen für den Verband am wichtigsten.“
Gewohnt viele Medaillen erhofft sich Hörmann bei der Biathlon-WM in Pyeongchang/Südkorea (14. bis 22. Februar 2009) vom Team um Superstar Magdalena Neuner, aber auch bei der Alpin-WM in Val d'Isere (3. bis 15. Februar 2009) werden Podestplätze anvisiert.
„Der Begriff Sorgenkind in Zusammenhang mit den Alpinen gilt allenfalls für die Vergangenheit. Maria Riesch hat im vergangenen Winter zwei Kristallkugeln geholt, und auch der Start war stark“, erklärte Hörmann: „Der Alpin-Bereich hat in der gesamten Außenwahrnehmung eine alles entscheidende Bedeutung für den DSV.“
Das gilt auch für die alpine Ski-WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen, die Rückenwind für die Münchner Olympia-Bewerbung für 2018 verschaffen soll. „Ich sehe uns auf einem hervorragenden Weg. Die WM ist ein ganz wichtiger Punkt, gerade, wenn man die zunehmenden Fragezeichen für Olympia 2014 in Sotschi sieht“, sagte Hörmann: „Wir können mit der WM in Garmisch-Partenkirchen hoffentlich eine gute Antwort für die deutsche Bewerbung liefern.“