Die älteste Kletterhalle der Stadt
AZ-Serie, Klettern in München, Teil 10: Beim MTV wird der Sport entspannt gelehrt
Aquarium wird die künstliche Kletterwelt des MTV München genannt. Das bedeutet allerdings nicht, dass man dort abtaucht und Unterwasser-Felswände besteigt, während Fische und Schildkröten an einem vorbeischwimmen. Das wäre auch wohl schwer möglich. Aber die kleine Kletterhalle liegt direkt neben einer alten Sporthalle – und diese beiden sind bloß durch eine riesige Fensterfront voneinander getrennt. So wird gerade vor dem Aquarium Fußball gespielt, während innendrin eine Kindergruppe die Wände hoch geht – und das in der ältesten Kletterhalle Münchens.
Seit 1995 wird dort, in der Häberlstraße 11b, nur ein paar Meter vom Goetheplatz entfernt, geklettert und gekraxelt. „Das haben wir Herbert Krüger zu verdanken”, erklärt Helmut Fuchs, Geschäftsführer des Münchner Sportvereins. „Er war Skilehrer und Mitglied im Deutschen Alpenverein. Und er hatte die Idee und ahnte, dass Klettern eine große Nummer wird. Früher wurde hier Theater gespielt und geboxt.”
Wenn man das altehrwürdige Gebäude des MTV betritt, weisen rote Schilder den Weg in die künstliche Kletterwelt: Zunächst geht es runter ins Untergeschoss, vorbei am Fechtsaal und Fitnessraum. Dann durch ein altes Treppenhaus wieder rauf, bis man plötzlich vor einem Drehkreuz steht.
Im Aquarium leitet gerade Michael Paul zusammen mit Clara Mayer und Lisa Stoll eine Kindergruppe. „Wir führen die Kleinen ganz spielerisch ans Klettern heran”, sagt Paul, „und da unsere Halle nicht gerade sehr groß ist, es viele Erwachsenen nach Thalkirchen zieht, haben wir uns mittlerweile auf den Nachwuchs spezialisiert.” Von Montag bis Donnerstag stehen jeweils von 15 bis 18 Uhr zwei Kurse für Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren auf dem Programm – jedoch nur für Vereinsmitglieder.
Erwachsene können aber auch ohne Mitgliedschaft einen Kurs (Anfänger oder Fortgeschrittene/für 140 Euro) in der künstlichen Kletterwelt besuchen. Es gibt eine Kletterfläche von 300 Quadratmetern mit einer Höhe von zwölf Metern und rund 30 Routen in den Schwierigkeitsgraden von 4 bis 9, die regelmäßig umgeschraubt werden. So gibt es im vorderen Bereich der Halle und auf einer Empore, die man über eine Wendeltreppe erreicht, einen seperaten Boulderbereich mit Trainingsboards.
„Und die Atmosphäre ist einfach immer sehr entspannt hier”, meint Paul, „man muss bei den Routen nie anstehen und warten, kann einfach klettern.”
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