DHB löst Vertrag mit Bundestrainer Jensen auf
Leipzig - Grund für den laut DHB einvernehmlichen Beschluss, das Vertragsverhältnis mit dem Dänen rückwirkend zum 31. Dezember 2014 zu beenden, seien viele Gespräche nach dem enttäuschenden zehnten Platz bei der Europameisterschaft in Kroatien und Ungarn gewesen. "Leider sind wir keinen Schritt vorwärtsgekommen", fasste DHB-Präsident Bernhard Bauer das ernüchternde Ergebnis der Analysen zusammen.
Der für den Leistungssport verantwortliche DHB-Vizepräsident Bob Hanning betonte, dass "es das Beste für den deutschen Frauenhandball ist, Klarheit zu schaffen und grundsätzliche Prozesse wieder in die gewünschte Richtung zu lenken". Er will "in enger Abstimmung mit der Handball Bundesliga Frauen" eine Lösung suchen, um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern. Immerhin bestreitet der DHB 2017 eine Heim-Weltmeisterschaft.
Die deutschen Handballerinnen treffen am 6./7. und 13./14. Juni in zwei Playoff-Spielen auf Rekord-Weltmeister Russland. Dabei kämpfen sie nicht nur um die Teilnahme an der Ende 2015 in Dänemark stattfindenden WM, sondern auch um die letzte Qualifikations-Chance für Olympia 2016 in Rio de Janeiro. Wer das Team Mitte März beim Vier-Länder-Turnier in Rumänien betreuen wird, ist aber noch offen. Ebenso die Personalie Maik Nowak, der als Co-Trainer neben Jensen fungierte. Der Leipziger Nowak ist zudem noch hauptamtlicher Leistungssportkoordinator im weiblichen DHB-Bereich.
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Der Däne Jensen kam dem Verband am Ende entgegen und stimmte einer Auflösung seines erst im Dezember 2013 verlängerten Kontrakts zu. "Es war mir eine Freude und Ehre, für den Deutschen Handballbund und mit dieser Mannschaft zu arbeiten, aber das Team braucht nach dieser enttäuschenden EM einen neuen Impuls", meinte Jensen selbstkritisch. Seit Frühjahr 2011 arbeitete er für den DHB, nachdem er zuvor mit dem HC Leipzig zweimal die deutsche Meisterschaft gewonnen hatte. Als größten Erfolg mit der Nationalmannschaft verbuchte der Däne 2013 das Erreichen des WM-Viertelfinales. Bei der EM 2012 kam Jensen mit seinem Team nicht über Platz sieben hinaus.
Diesmal sorgte der zehnte Platz bei der EM 2014 für das frühzeitige Aus. "Ich bin kein Freund davon, zu sagen, dass der Trainer der Buhmann ist und die Alleinverantwortung trägt. Für uns Spielerinnen ist es jetzt nicht erledigt. Wir müssen uns selbst an die Nase fassen, es kommen jetzt wichtige eineinhalb Jahre auf uns zu", sagte Nationaltorhüterin Katja Schülke vom HC Leipzig am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Unabhängig von den Ergebnissen bei Titelkämpfen bescheinigte sie Jensen eine gute Arbeit: "In den letzten Jahren ist beim Nationalteam viel passiert. Es wurde deutlich professioneller, und Heine hatte daran einen großen Anteil."
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