Deutschlands goldene Reiter tilgen Schmach von Athen

Die deutschen Vielseitigkeitsreiter haben in einem dramatischen Finale in Hongkong die Schmach von Athen getilgt und zum dritten Mal nach 1936 und 1988 olympisches Mannschaftsgold gewonnen.
von  Abendzeitung

HONGKONG - Die deutschen Vielseitigkeitsreiter haben in einem dramatischen Finale in Hongkong die Schmach von Athen getilgt und zum dritten Mal nach 1936 und 1988 olympisches Mannschaftsgold gewonnen.

In der Arena von Sha Tin stand Deutschland bereits vor dem abschließenden Ritt von Hinrich Romeike mit 166,10 Minuspunkten als Olympiasieger fest. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Australien (171,20) und Großbritannien (185,70). „Mein Vater Reiner hat genau vor 20 Jahren sein letztes Mannschafts-Gold geholt“, sagte Ingrid Klimke: „Das ist eine echte Freude.“

Vor 18.000 Zuschauern Besuchern in der erstmals ausverkauften Arena präsentierte sich Weltmeister Deutschland einen Tag nach dem Geländeritt erneut in bestechender Form. Bester Einzelreiter nach dem Dreikampf aus Dressur, Geländeritt und Springen war Hinrich Romeike (Nübbel), der mit Marius auf 54,20 Punkte kam. Direkt nach dem Mannschaftsspringen wurde das Einzelfinale mit den beiden führenden Romeike und Klimke ausgetragen.

Starke Leistung

Auch die weiteren deutschen Starter zeigten im Parcours eine starke Leistung. Andreas Dibowski (Egestorf/57,20) mit Leon und Frank Ostholt (Warendorf/57,80) mit Mr. Medicott blieben fehlerfrei. Ingrid Klimke (54,70) leistete sich mit Abraxxas ebenso einen Abwurf wie Peter Thomsen (Lindewitt/102,90) mit The Ghost of Hamish.

Mit dem Gewinn der ersten Goldmedaille für die deutsche Vielseitigkeit seit 1988 glückte der Mannschaft von Bundestrainer Hans Melzer die Wiedergutmachug für 2004. Bei Olympia in Athen hatte Bettina Hoy Doppel-Gold gewonnen, ehe der Reiterin und der deutschen Manschaft am grünen Tisch das Edelmetall aberkannt worden war. Hoy, wegen einer Verletzung ihres Pferdes Ringwood Cockatoo in Hongkong nicht dabei, war damals beim Einreiten in den Springparcours ein Formfehler zum Verhängnis geworden.

Seit den Vorfällen von Athen hatte das deutsche Team intensiv an der Rückkehr in die Weltspitze gearbeitet. Der Lohn war der Gewinn der Weltmeisterschaft im Jahr 2006. Als Höhepunkt folgte nun das insgesamt dritte olympische Team-Gold nach 1936 und 1988.

Mit einer Galavorstellung tags zuvor im Gelände hatte die deutsche Mannschaft ihre Goldambitionen eindrucksvoll unterstrichen. Romeike lieferte mit seinem Schimmel Marius auf dem Golfplatz des Beas River Klubs einen Parforceritt und setzte sich an die Spitze der Einzelwertung. Klimke stürmte nach einer fehlerlosen Leistung auf dem elf Jahre alten Wallach Abraxxas auf den zweiten Platz vor – damit galt Deutschland vor dem abschließenden Springen als Goldfavorit.

Für die 25 besten Reiter aus dem Team-Finale ging es direkt im Anschluss um die Medaillen im Einzel. Nach den beiden Entscheidungen der Vielseitigkeit am Dienstag wird das olympische Reitturnier am Mittwoch mit dem Grand Prix in der Dressur fortgesetzt. Als letzte greifen die Springreiter am 15. August ins Wettkampfgeschehen ein.

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