Deutschland gegen Lettland: Beweistermin fürs DEB-Team im WM-Achtelfinale

Köln - Der Tatort: die Kölner Lanxess-Arena. Tatzeit: Dienstag, 20.15 Uhr. Vor 18.500 Augenzeugen steht der Beweistermin der deutschen Nationalmannschaft bei dieser Heim-WM an. Gegen Lettland geht es für das Team von Bundestrainer Marco Sturm um den Einzug ins Viertelfinale.
Und darum, der Eishockey-Welt zu zeigen, dass man wieder zum erweiterten Kreis der Großen gehört, dass der Blick in Zukunft mutig nach oben gerichtet werden kann und nicht der Klassenerhalt schon zu Zufriedenheit und Selbstgefälligkeit führen darf.
"Das Spiel muss man gewinnen, wenn man für das Eishockey in Deutschland etwas Positives bewirken will. Wenn wir uns gegen Lettland nicht durchsetzen, ist klar, dass wir noch ganz viel Arbeit vor uns haben", sagt Eishockey-Legende Peppi Heiß, Deutschlands Rekordnationaltorwart, der AZ. "Wenn nicht jetzt, wann sollen wir dann ein Statement setzen? Wir haben viele NHL-Spieler dabei, auch sonst kaum Absagen. Das ist die beste deutsche Mannschaft, die wir seit langem präsentieren konnten. Bessere Spieler haben wir bei uns nicht."
Die Sturm-Truppe hat es selber in der Hand, den Einzug in die Runde der letzten Acht klar zu machen. Ein Sieg gegen Lettland (Sport1 überträgt live) – und Deutschland steht im Viertelfinale. Heiß war bei den Spielen der deutschen Mannschaft gegen Schweden (2:7) und gegen Russland (3:6) live im Stadion dabei. "Gegen Schweden waren wir chancenlos, die Chance zu gewinnen, war nullkommanull. Gegen Russland war das viel besser", sagt der 53-jährige einstige Co-Trainer des EHC Red Bull München, "defensiv gefällt mir das bisher alles nicht sonderlich gut. Offensiv hingegen haben wir definitiv die Qualität, um Spiele zu entscheiden."
Draisaitl der Hoffnungsträger
Qualität vor allem in der Person von Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers. Der Superstar, in dieser Saison der achtbeste Scorer in der NHL, kam zum Spiel gegen Italien am Samstag eingeflogen und bewies beim 4:1-Sieg trotz Jetlags gleich, wie wichtig er für die deutsche Mannschaft ist. "Wir können froh und stolz sein, einen solchen Spieler in unseren Reihen zu haben", sagt Heiß, "die Dynamik, die er gleich gezeigt hat, die siehst du nicht oft in der Welt. Er kann Spiele fast allein entscheiden."
Das soll er gleich am Dienstag unter Beweis stellen. Dann, wenn es für Deutschland, die Nummer zehn der Weltrangliste, gegen die zwei Plätze tiefer gewerteten Letten geht. Draisaitl und der ebenfalls aus Nordamerika eingeflogene NHL-Goalie Philipp Grubauer (Washington Capitals), der statt Münchens Meisterkeeper Danny aus den Birken, der ungewohnt fehleranfällig spielt, den Kasten hüten könnte.
Es ist ein richtungsweisendes, ein schicksalhaftes Spiel. "Nervös ist geschmälert. Das ist ein Riesendruck, der auf der Mannschaft lastet", sagt DEB-Präsident Franz Reindl vor der Lettland-Partie. "Solche Spiele machen Riesenspaß", findet hingegen Kapitän Christian Ehrhoff: "Wenn uns jemand vor dem Turnier gesagt hätte, ihr habt ein Endspiel gegen Lettland ums Viertelfinale, hätten wir das sicher unterschrieben."
Es ist die erste große Bewährungsprobe für Bundestrainer Sturm, der bisher Glück und Erfolg auf seine Seite gezwungen hat. Das WM-Viertelfinale 2016 und die erreichte Olympia-Qualifikation kann er bisher als Trainer-Meriten verbuchen. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2018. Und Sturm macht nicht nur die Spieler heiß für den Beweistermin des deutschen Eishockeys, sondern auch die Anhänger. "Die Fans müssen so laut sein wie noch nie bei der WM", fordert Sturm.
Wie heißt es doch? Taten sprechen lauter als alle Worte.