Deutschland-Cup: Mission erfüllt

Zum Schluss gab es sogar noch ein Schützenfest über die Schweiz und den Turniersieg: Das Nationalteam betreibt in München allerbeste Werbung fürs Eishockey und die Heim-WM 2010
von  Abendzeitung
Im deutschen Eishockey gibt es wieder Grund zum Jubeln: Kai Hospelt und Jakub Ficenec beim 5:1 gegen die Schweiz in der Olympiahalle.
Im deutschen Eishockey gibt es wieder Grund zum Jubeln: Kai Hospelt und Jakub Ficenec beim 5:1 gegen die Schweiz in der Olympiahalle. © Rauchensteiner/Augenklick

MÜNCHEN - Zum Schluss gab es sogar noch ein Schützenfest über die Schweiz und den Turniersieg: Das Nationalteam betreibt in München allerbeste Werbung fürs Eishockey und die Heim-WM 2010

Die Aufträge, die Bundestrainer Uwe Krupp und seine Mannen in der Olympiahalle auszuführen hatten, waren klar. Der Bundestrainer und die Nationalmannschaft sollten beim Deutschland-Cup das schlechte Abschneiden bei der WM 2009 vergessen machen, dem Deutschland-Cup eine Zukunft sichern – und vor allem Euphorie für die Heim-WM 2010 entfachen. Zudem wäre ein bisschen Werbung für die Olympiabewerbung 2018 auch nicht schlecht.

Was geklappt hat und was nicht – die AZ überprüft’s:

Sportliche WM-Tauglichkeit:

Ein 2:3 nach Penaltyschießen zum Auftakt gegen die USA, gefolgt vom 2:1 nach Penaltyschießen über die Slowakei und ein tolles 5:1 (Tore: Patrick Hager, Manuel Klinge, Michael Wolf, Jason Holland, Kai Hospelt) am Sonntag gegen die Schweiz. Damit gewannen die Deutschen zum dritten Mal nach 1995 und 1996 den Deutschland-Cup, da die Slowakei im abschließenden Spiel SAchützenhilfe leistete und die USA im Penaltyschießen 3:2 bezwang. Dabei hatte Krupp den Deutschland-Cup, das einzige Vorbereitungsturnier vor Olympia und der Heim-WM 2010, als Test-Cup ausgerufen. Was sich zeigte? Das System passt, der Charakter passt. Mit Spielern wie Thomas Greilinger (Krupp: „Er hat die Fähigkeiten, ein Spiel zu entscheiden"), Michael Wolf („Ein Ausnahmespieler") und Travis Mulock („Mit ihm sind wir definitiv besser") sind einige Gute dabei.

Die Lehren aus der WM 2009:

„Wir können international nur was reißen, wenn die einzelnen Spieler über sich hinauswachsen – und damit die Mannschaft", sagt Krupp. Das deutsche Team zeigte beim Deutschland-Cup heftige Wachstumsschübe.

Zuschauer:

Ausverkauft war die Olympiahalle nie, mit insgesamt gut 17000 Fans blieb man knapp hinter den erwarteten 18000 zurück. Anders als das Olympiastadion, einst von Bayerns Manager Uli Hoeneß als Stimmungsgrab abgetan, hat sich die Olympiahalle als Eishockey-Hexenkessel entpuppt. „Wir sind in München sehr gut aufgehoben", sagt Krupp, „die Fans hier sind grandios. Wir sind froh, wieder hier zu sein."

Halle:

Die Olympiahalle wurde renoviert, hat aber ihren Charakter nicht eingebüßt. Sie ist dank neuer Deckenmembran heller und freundlicher geworden. Die Beschallung ist modern, die Beleuchtung ebenso. „Das ist ein geschichtsträchtiger Standort, der sich im modernen Gewand präsentiert“, sagt DEB-Präsident Uwe Harnos, „das hier ist ein richtiger Heimvorteil.“ Und Verteidiger Michael Bakos meinte: „Zuletzt waren wir mit dem Deutschalnd-Cup ja in Hannover, ein schönes Stadion, aber was die Stimmung angeht, kein Vergleich.“ Hannover, für biederen Fußball, Hartz-IV-Kanzler Gerhard Schröder und Schmuse-Rock der Scorpions bekannt, ist eben nicht München!

Olympia 2018:

München bewirbt sich – und muss im Vorfeld beweisen, dass Deutschland nicht nur perfekt organisieren kann, sondern mehr zu bieten hat: Enthusiasmus und Seele. „Ich denke, es ist uns gelungen, für München Werbung zu machen“, sagte Bundestrainer Uwe Krupp am Sonntag. Gold war noch nicht alles beim Deutschland-Cup, doch geglänzt hat München auf jeden Fall.

Mission erfüllt.

Matthias Kerber

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