Deutsches Davis-Cup-Team vor Aus
Frankfurt/Main - Das deutsche Team muss die restlichen drei Partien gegen den Vorjahresfinalisten gewinnen, um doch noch wie im Vorjahr den Sprung ins Viertelfinale zu schaffen - ein wohl aussichtsloses Unterfangen. Bislang sind Benjamin Becker und Andre Begemann für die Partie am Samstag vorgesehen.
In der voll besetzten Frankfurter Fraport Arena verpasste Debütant Jan-Lennard Struff zunächst eine Überraschung gegen den französischen Spitzenspieler Gilles Simon nur hauchdünn. Struff musste sich trotz einer ganz starken Leistung nach fast viereinhalb Stunden mit 6:7 (4:7), 6:2, 7:6 (7:1), 2:6, 8:10 geschlagen geben.
Danach stand Kohlschreiber gegen Gael Monfils auf verlorenem Posten. Die gesundheitlich noch angeschlagene Nummer eins unterlag dem französischen Tennis-Exzentriker mit 4:6, 5:7, 6:7 (4:7). Kohlschreiber versuchte gegen Monfils zwar alles. Dem Augsburger waren die Nachwirkungen seiner fiebrigen Erkältung aber anzumerken. "Ich habe nicht mein bestes Match gezeigt, das brauchst du aber, um gegen einen so guten Spieler zu gewinnen", sagte er bei "Sat1 Gold".
Bis zum Vortag hatte der Einsatz des 31-Jährigen sogar noch auf der Kippe gestanden. Nach den Vorkommnissen im vergangenen Jahr, als Kohlschreiber gegen Spanien am letzten Tag wie Tommy Haas und Florian Mayer beim Stand von 3:0 zum bedeutungslosen letzten Einzel nicht angetreten war und damit für einen Eklat gesorgt hatte, wollte der Bayer aber wohl nicht schon wieder für Unruhe sorgen. Schließlich hatten schon sein vom neuen Präsidium gefordertes Comeback und die damit einhergehende Trennung von Teamchef Carsten Arriens für viel Wirbel gesorgt.
Gegen den stark aufspielenden Monfils hatte Kohlschreiber nur im zweiten Satz eine Chance auf die Wende. Er zog auf 5:2 davon, verlor dann aber fünf Spiele in Serie und den Satz mit 5:7. "Der zweite Satz hat wehgetan. Er hat mir eine Chance gegeben, ich habe sie nicht genutzt", haderte der Bayer.
Struff hatte zuvor eines der besten Spiele seiner Karriere gezeigt. "Natürlich freu' ich mich, dass ich ein gutes Match gezeigt habe. Aber am Ende überwiegt ganz klar die Enttäuschung, dass ich die Partie verloren habe", sagte Struff nach dem Marathon-Match.
Struff, der etwas überraschend den Vorzug vor Becker erhalten hatte, zeigte von Anfang an eine couragierte Leistung. Von Nervosität war beim Sauerländer kaum etwas zu spüren. Obwohl er den ersten Satz unglücklich mit 4:7 im Tiebreak verlor, blieb er seiner Linie treu und brachte den klar favorisierten Simon immer wieder in Bedrängnis. Nach 1:32 Stunden schaffte er den Satz-Ausgleich.
Danach lieferten sich Struff und Simon einen erbitterten Fight. Struff wehrte beim Stand von 4:5 drei Satzbälle ab und sicherte sich den Abschnitt wenig später im Tiebreak. Der neue Teamchef Michael Kohlmann sprang von der Bank auf und ballte die Faust.
Allerdings ließ die Konzentration bei Struff dann ein wenig nach, so dass sich Simon den vierten Satz schnell mit 6:2 sichern konnte. "Schade, dass ich den Schwung des gewonnenen dritten Satzes nicht mitnehmen konnte." Im entscheidenden Durchgang war der Warsteiner dann aber wieder voll da. Beim Stand von 7:7 war Struff nur zwei Punkte vom Matchgewinn entfernt, wenig später musste er sich aber doch geschlagen geben.
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