Deutscher Sportjournalistenpreis: Dieter Adler in aller Munde

In Hamburg ist am Montagabend zum sechsten Mal der Deutsche Sportjournalistenpreis vergeben worden. Die Gewinner des Abends waren aber nicht nur die Preisträger.
von  (hom/spot)
Hamburgs Kaffee-König Albert Darboven (l.) und Boxer Arthur Abraham (r.) nehmen Sport-Ressortleiter Michael Witt in die Mitte, der einen Preis für die "Bild am Sonntag" entgegennahm
Hamburgs Kaffee-König Albert Darboven (l.) und Boxer Arthur Abraham (r.) nehmen Sport-Ressortleiter Michael Witt in die Mitte, der einen Preis für die "Bild am Sonntag" entgegennahm © BrauerPhotos © Oliver Walterscheid

Wenn Spitzensportler und Sportjournalisten aufeinander treffen, dann geschieht dies meist in irgendeiner Wettkampfstätte. Auch die Rollenverteilung ist in solch einem Fall klar: Der Athlet muss Leistung bringen, der Journalisten wird diese dann kritisch bewerten. Doch seit 2005 haben endlich auch die Sportlerinnen und Sportler die Möglichkeit, den Spieß umzudrehen. Beim Deutschen Sportjournalistenpreis (früher "Herbert-Award") beurteilen tausende Spitzensportler die Leistung ihrer größten öffentlichen Kritiker - die Sportjournalisten. Am Montagabend war es im Hamburger Nobel-Hotel Grand Elysée zum nunmehr sechsten Mal so weit.

Kultmoderator Waldemar Hartmann im Duett mit Comedian Matze Knop. Mehr dazu sehen Sie auf Clipfish

Hamburgs Kaffee-König Albert Darboven (79) ließ es sich nicht nehmen, den Preis in der Kategorie "Bester Sportteil in einer Wochenzeitung" an die "Bild am Sonntag" übergeben. Doch passt Kaffee mit Sport überhaupt zusammen? Ein klares "Ja" gibt es da von Darboven selbst. Schließlich habe Kaffee "eine gewisse Stimulanz", wobei er nicht von Doping spricht, sondern vielmehr davon, dass der Kreislauf in Schwung gebracht wird. "Ich war selbst Sportler - über 40 Jahre habe ich aktiv Polo gespielt. Insofern kann ich mich in den Geist der Sportler hier ganz gut einfinden." Unter Sportlern fühle er sich deshalb "immer zuhause".

Zuhause fühlten sich auch zahlreiche Promis an seiner Idee-Kaffee-Bar. Der ehemalige Fußball-Kommentator Erich Laaser (63) etwa fand sich nach der Preisverleihung als einer der ersten dort ein. "Es ist Viertel vor Elf am Abend. Wir haben gegessen, getrunken, wir haben Reden gehört. Wir haben viele interessante Menschen gesehen und jetzt kann man sich so ein bisschen entspannen und da finde ich, hilft so ein Espresso."

 

Dieter Adler für sein Lebenswerk geehrt

 

Und was sagt Laaser, der das Präsidentenamt des Verbandes Deutscher Sportjournalisten inne hat, zu der Preisverleihung selbst? "Das ist eine schöne Veranstaltung mit guten Preisträgern, besonders stolz bin ich natürlich darauf, dass wir als Sportjournalisten Dieter Adler für sein Lebenswerk gewählt haben." Und eben dieser Dieter Adler, der vor allem für seine Leichtathletik-Berichterstattung im Ersten bekannt war, fühlt sich davon sehr geschmeichelt. Der Preis sei immerhin eine hohe Anerkennung. "Die 'Bild'-Zeitung hat ja mal gesagt, dass sei der Oscar für die Sportjournalisten und da haben sie nicht ganz unrecht", lässt Adler nicht ohne Stolz wissen.

Nur der Titel seines Preises habe ihn etwas abgeschreckt: "Zunächst einmal versteht man es nicht ganz, weil Lebenswerk klingt so nach Ende. Zu Ende soll es bei mir noch nicht sein. Beruflich ja, aber privat noch lange nicht", gibt der 79-Jährige zu verstehen. Ehe er sich mit den Worten, "schöner Rahmen, schöner Abend, ich bin sehr zufrieden mit der Veranstaltung", verabschiedet.

 

"Bester Sportmoderator": Matthias Opdenhövel

 

Zufrieden war auch Waldemar Hartmann (67, "Dritte Halbzeit: Eine Bilanz"). Der Kult-Sportreporter der ARD freute sich vor allem für seinen alten Kollegen Adler sowie für einen aus der jüngeren Generation: Matthias Opdenhövel. Der 45-Jährige wurde von den Sportlern in der Kategorie "Bester Sportmoderator" zum Sieger gekürt. Hartmann findet das "auf jeden Fall eine gute Wahl. Er hat neue Zeichen gesetzt und neue Frische in das heute etwas verstaubte ARD-Programm gebracht".

Neue Frische bringt auch Markus Kavka (48, "Rottenegg") in die Sportberichterstattung. Seit Juni dieses Jahres moderiert der ehemalige MTV-Moderator für den Spartensender RTL Nitro die Fußballspiele der EM-Qualifikation. Bei der Preisverleihung live dabei zu sein, sei für ihn "extrem aufregend" gewesen. "Ich bin da immer wie ein kleiner Junge, wenn ich mit gestandenen Fußballern oder Sportmoderatoren reden darf", gibt Kavka offen zu.

So aufgeheizt die Stimmung zwischen Sportjournalisten und Sportlern in manch einer Wettkampfsituation also auch sein mag, am Ende des Tages scheinen sich doch alle wieder lieb zu haben. So harmonisch wirkte es zumindest am Montagabend bei der Preisverleihung.

 

Das sind alle Kategorien und ihre Gewinner im Überblick:

 

Bester Sportinternetauftritt: spox.com +++ Bester Sportauftritt in einer Tageszeitung: Süddeutsche Zeitung +++ Beste Sportfachzeitschrift: Sport Bild +++ Bester Sportteil in einer Wochenzeitung: Bild am Sonntag +++ Beste Newcomerin: Annika Zimmermann (ZDF) +++ Beste Sportsendung: Bundesliga Konferenz (Sky) +++ Bester Sportexperte: Oliver Kahn (ZDF) +++ Bester Sportkommentator: Frank Buschmann (ran) +++ Bester Sportmoderator: Matthias Opdenhövel +++ Lebenswerk: Dieter Adler.

 

 

 

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