Deutsche Biathleten: Den Sieg verballert

Am Schießstand fehlen die Nerven: Die deutsche Biathlon-Staffel bringt sich um den möglichen Erfolg in Ruhpolding. „Nicht unser Anspruch“.
von  AZ
Biathlet Benedikt Doll auf dem Schießstand beim Weltcup in Ruhpolding. Norwegen gewann die Staffel vor Russland und Deutschland.
Biathlet Benedikt Doll auf dem Schießstand beim Weltcup in Ruhpolding. Norwegen gewann die Staffel vor Russland und Deutschland. © dpa/Matthias Balk

Ruhpolding -  Der dritte Platz, das Podest, es war am Ende nicht gut genug für die deutschen Biathleten. Von großer Zufriedenheit war nach dem turbulenten Staffelrennen wenig zu spüren. „Das ist nicht unser Anspruch mit so vielen Nachladern. Das war einfach zu viel, aber wir haben das gerettet und noch etwas daraus gemacht“, sagte ein mäßig zufriedener Arnd Peiffer nach dem Auftakt beim Weltcup-Heimspiel in Ruhpolding.

Nur zu gerne hätte das Quartett den ersten Staffelsieg seit fast zwei Jahren eingefahren. Doch nach neun Nachladern und einer Strafrunde mussten sie sich Erik Lesser (eine Strafrunde), Benedikt Doll (drei Nachlader), Arnd Peiffer (2) und Simon Schempp (1) den siegreichen Weltmeistern aus Norwegern (5 Nachlader) und Olympasieger Russland (+5,1 Sekunden/2) geschlagen geben. 23,5 Sekunden betrug letztlich der Rückstand in der Chiemgau Arena.

Startläufer Lesser: Ärger über die Strafrunde

„Bei solchen guten Bedingungen verleitet es dazu, dass man überzieht“, sagte Startläufer Lesser, der sich maßlos über seine Strafrunde ärgerte: „Ich bin dermaßen enttäuscht von meinem Schießen.“ Damit war er nicht allein, denn Peiffer ergänzte: „Wir können allgemein mit der Leistung am Schießstand nicht zufrieden sein.“ Den bislang letzten Erfolg hatte eine deutsche Männer-Staffel bei der WM 2015 im finnischen Kontiolahti gefeiert, in der Ruhpolding-Besetzung reichte es im Vorjahr immerhin zu WM-Silber. Das zuvor einzige Rennen in dieser Saison beendete die DSV-Staffel in Pokljuka ebenfalls auf dem dritten Rang. In Ruhpolding gab es seit elf Jahren keinen Sieg mehr.

Die Hoffnung auf ein Ende der Durststrecke war vor dem ersten Schuss groß gewesen - immerhin trat das DSV-Team in Bestbesetzung an. Alle deutschen Skijäger hatten in der Vorwoche in Oberhof mindestens ein Top-6-Ergebnis verbucht, Peiffer und Lesser stürmten ebenso auf das Podest wie Schempp, der zum Abschluss im Massenstart seinen ersten Saisonsieg gefeiert hatte. Doch vor allem Lesser konnte nicht an diese Leistung anknüpfen. Nach einer ersten fehlerfreien Einlage und der Übernahme der Spitzenposition halfen dem 28-Jährigen bei seinem Stehendschießen selbst drei Extrapatronen nicht, um die fünf Scheiben abzuräumen.

Die Strafrunde und 49,9 Sekunden Rückstand bei der Übergabe auf Doll waren die Folge. Auch bei Doll und Peiffer setzte sich die wechselhafte Leistung am Schießstand fort. Als die deutschen Fans nach den ersten fünf Treffern von Peiffer noch auf eine Aufholjagd hofften, musste der 29-Jährige stehend zweimal nachladen. 30,9 Sekunden Rückstand waren dann auch für Schempp zuviel, der seinen letzten Schuss daneben setzte und so endgültig aus dem Kampf um den Sieg raus war.

Damen-Staffel in Ruhpolding am Donnerstag

Am Donnerstag (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) steht für die Frauen das Staffelrennen über 4x6 km an. Für den DSV kämpfen Vanessa Hinz, Maren Hammerschmidt, Franziska Preuß und Laura Dahlmeier um den zweiten Sieg des Winters. Etwas überraschend kommt dabei die Nominierung von Preuß, die zuletzt wegen eines Infektes beim Weltcup in Oberhof pausieren musste. „Wir glauben, dass sie ihre Aufgaben in der Staffel erfüllen kann. Sie hat die vergangene Woche sehr gut zum Training genutzt“, sagte Bundestrainer Gerald Hönig. Dafür erhält Franziska Hildebrand eine Pause.

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