Deutsche Basketballer verlieren, Kaman nur auf der Bank
NBA-Star Chris Kaman war zumindest da, wurde von den Fans euphorisch empfangen und trug die deutschen Farben auf der Brust. Doch auf dem Parkett war er nicht zu sehen - die deutschen Korbjäger dann auch gingen als Verlierer aus der Halle.
Vor den Augen von Neu-Nationalspieler Chris Kaman haben Deutschlands Basketballer gegen Kanada verloren. Der 26-Jährige mit deutschen Urgroßeltern hat am Mittwoch beim 86:91 (33:40) im Testspiel gegen Kanada in Hamburg eine Halbzeit lang auf der Bank der noch um das Olympiaticket kämpfenden Nationalmannschaft gesessen. Der zweite NBA-Profi im deutschen Team neben Dirk Nowitzki durfte aber aus versicherungsrechtlichen Gründen noch nicht spielen. Vor gut 6744 Zuschauern präsentierte sich Nowitzki gegen die starken Kanadier in Gala-Form, doch die 33 Punkte des Würzburgers reichten nicht.
Hoffen auf Kaman
Gut, dass Kaman am Freitag in Mannheim in der letzten Vorbereitungsbegegnung vor dem Qualifikationsturnier in Athen (14. bis 20. Juli) sein Debüt im Team von Bundestrainer Dirk Bauermann geben soll. «Dann wird er spielen», kündigte Ingo Weiss, der Präsident des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) an.
Die Verstärkung wird den deutschen Korbjägern gut tun. Bauermann bot neben Nowitzki noch den Neu-Berliner Steffen Hamann, Demond Greene, Konrad Wysocki und Patrick Femerling in der ersten Fünf auf. Die mit den beiden NBA-Profis Joel Anthony von den Miami Heat und Samuel Dalambert von den Philadelphia 76ers angetretenen Kanadier erwischten jedoch den besseren Start. Vor allem Nowitzki hielt die deutsche Auswahl im ersten Viertel (13:15) aber im Spiel.
Mit einer Zonen-Verteidigung und ohne Nowitzki versuchte Bauermann in den zweiten zehn Minuten sein Glück. Doch mit elf Punkten in Folge, darunter drei Dreiern, hebelten die Kanadier die deutsche Verteidigung aus. Das Team von Trainer Leo Rautins zog auf 26:13 davon, ehe Greene mit einem Dreier erstmals punkete. Als Nowitzki, Robert Garett und Kapitän Patrick Femerling wieder kamen, lief es besser. Bis zur Pause hatte Deutschland auf 33:40 verkürzt.
Verordnete Schlafkur
Chris Kaman, der in der abgelaufenen NBA-Saison bei den Los Angeles Clippers im Schnitt auf 15,7 Punkte und 12,7 Rebounds pro Spiel gekommen war, wurde dann von DBB-Generalsekretär Wolfgang Brendscheidt zur «Schlafkur» nach dem Transatlantik-Flug ins Hotel gebracht. Seine neuen Mannschaftskollegen hatten auch weiterhin Probleme. Erst zum Ende des dritten Viertels kam das deutsche Spiel in Schwung. Mit ausgeglichenem Punktestand ging es ins Schlussviertel und da hatten die Kanadier die besseren Nerven.
Mit stürmischem Beifall war Kaman vor dem Tipp-off empfangen worden. Als die deutsche Nationalhymne erklang, stand der 2,13-Riese ganz ruhig da. Vorher hatten die deutschen Nationalspieler in den Katakomben der Arena ihren neuen Kollegen abgeklatscht. Im schwarzen Trainingsanzug mit der Deutschlandfahne auf der Brust, machte der Center der Los Angeles Clippers eine gute Figur. Nur eine Dreiviertelstunde nach der Landung auf dem Hamburger Flughafen hatte der erst vor neun Tagen eingebürgerte Kaman am Mittag erstmals mit dem Team trainiert. (dpa)
- Themen:
- Dirk Bauermann
- Dirk Nowitzki