Der von Gott gesandte Schafhirte

Gigi Becali, ein rumänischer Millionär, ist der skurrile Gönner von Steaua Bukarest - und einer der reichsten Männer des Landes.
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Ist einer der reichsten Männer Rumäniens: Gigi Becali, Steaua-Boss.
AP Ist einer der reichsten Männer Rumäniens: Gigi Becali, Steaua-Boss.

Gigi Becali, ein rumänischer Millionär, ist der skurrile Gönner von Steaua Bukarest - und einer der reichsten Männer des Landes.

BUKAREST Steaua bedeutet Stern. Am kräftigsten leuchtete Steaua 1986, als die Rumänen den Europapokal der Landesmeister im Elfmeterschießen gegen den FC Barcelona gewannen – als erster Verein aus Osteuropa. Künftig soll Steaua wieder strahlen. Der Präsident und Gönner, Gigi Becali, sagt vor dem Duell mit dem FC Bayern: „Das Hauptziel muss sein, das Achtelfinale zu erreichen und sich mit den Mächtigen zu messen.“

Er selbst betrachtet sich als Auserwählter, als Erleuchteter. „Gott hat in Rumänien jemanden mit Namen Becali geboren, und das bin ich“, sagte er einmal, „ich werde Rumänien zum großen Sieg führen. Ich!“ Becali ist einer der bizarrsten Politiker Rumäniens seit dem Ceausescu-Regime. Vor 1989 war er Schafhirte, nach dem Sturz des Diktators machte er mit Grundstücksspekulationen ein Vermögen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt ständig gegen ihn. Längst ist er einer der reichsten Männer des Landes und leistet sich als Hobby Steaua Bukarest.

Er ist zugleich Gönner und Besitzer. Unter seiner Führung verdienen die Spieler für rumänische Verhältnisse hohe Gehälter und Prämien, der Etat der Lizenzspielerabteilung beträgt 20 Millionen Euro. Dazu kommen die extravagantesten Ideen: Für jede Runde, die Steaua Bukarest international weiterkommt, soll eine Kirche erbaut werden vom unorthodoxen Christen. Becali (50) hat das Gemälde „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci nachmalen lassen – Jesus ist natürlich er, umgeben von seinen Jüngern, die Spieler und Trainer.

Gerne gibt er sich spendabel: Flutopfern in Südrumänien ließ er neue Häuser bauen, in einem Bukarester Neubaughetto bezahlte er im Frühjahr sämtliche Stromrechnungen. Ansonsten protzt er gerne. Er ließ sich im Stadion segnen, lässt sich durch die verstopften Straßen Bukarests in seinem 500000-Euro-Mercedes-Maybach, kutschieren. An Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht. „Ich bin der stärkste und mächtigste Mann in Rumänien“, behauptet er, „das Ökonomische, das Politische, das Spirituelle, mein Ansehen im Land, mein Alter, ja, sogar mein Aussehen – ich strahle mehr Stärke aus als alle anderen Politiker zusammen. Alle diese Tugenden hat mir Gott gegeben.“

Wenn er zur Ruhe kommen will, geht er zu seinen Schafen. „Wenn du Schafe hütest, hast du keinerlei Stress. Wenn ich keinen Erfolg in der Politik habe, widme ich mich vielleicht wieder den Schafen.“ Es gibt wenige, die das bedauern würden.

ps

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