Der Turn- und Krankenverein 1860

Am Montag gegen den MSV Duisburg geht es für Trainer Marco Kurz um seine Zukunft. Ausgerechnet jetzt fehlen viele Spieler.
MÜNCHEN Es ist einfach ein Kreuz mit dem TSV 1860. Erst vergeigen die Spieler komplett den Saisonstart, und jetzt, wo es womöglich schon darum geht, diese gerade erst begonnene Saison sportlich einigermaßen zu retten, fallen viel mehr Kicker, als Trainer Marco Kurz lieb sein kann, verletzungsbedingt aus.
So fehlte am Dienstag beim Testkick in Aalen (2:0) mit Daniel Bierofka etwa auch der Kapitän. Bierofka, der schon seit Tagen an Rückenschmerzen leidet, sollte sich in München schonen. „Es hat sich ein bisschen was verschoben im Rücken, Biero wird am Mittwoch wieder ganz normal trainieren“, sagt Trainer Marco Kurz.
Zunächst befürchteten die Löwen aber sogar einen Bandscheibenvorfall beim 29-Jährigen. Doch dieser schlimme Verdacht hat sich nach einer eingehenden Untersuchung beim Rücken-Spezialisten Michael Mayer vom Orthozentrum München nicht bestätigt. Dennoch soll Bierofka weiter bei Mayer, der Bierofka schon 2005 an der Bandscheibe operiert hatte, in Behandlung bleiben – vorsorglich.
Der Ex-Nationalspieler, der beim Schlüsselspiel am Montag gegen Duisburg (20.15 Uhr, DSF live) in der Arena unbedingt spielen will, ist aktuell nicht der einzige Problemfall der Löwen, beim Turn- und Krankenverein 1860:
Markus Schroth: Der Dauerpatient trainierte gestern Vormittag mit der Mannschaft, doch es ist unübersehbar, welche Defizite Schroth nun im Alter von 33 Jahren nach seinem Knorpelschaden im Knie hat: Dem „Panzer“ (sein Spitzname in der Mannschaft) fehlt nicht nur die Spritzigkeit, sondern vor allem auch das Feingefühl für den Ball. Ob der Ex-Kapitän, der mittlerweile seit 16 Monaten ausfällt, noch mal ganz gesund wird? Die Skepsis ist groß. Trainer Kurz glaubt zumindest daran, weiß aber auch, dass Schroths Comeback sich weiter verzögert. „Markus hat noch Nachholbedarf“, sagt er, „es macht noch keinen Sinn, ihn bei einem Freundschaftsspiel einzusetzen. Er war ja über ein Jahr verletzt. Das Wichtigste ist, dass sein Knie keine Reaktion mehr Zeit.“
Berkant Göktan: Auch der Kreativspieler entwickelt sich langsam leider zum Dauer-Patienten. Nach seiner Bandscheiben-OP in der letzten Saison, trat er in der Vorbereitung zu dieser Saison in eine Glasscherbe. Danach musste er wegen eines Erschöpfungssyndroms mehrere Wochen mit dem Training aussetzen. Und nun ist wieder die Fußsohle entzündet. Göktan soll weitere vier Wochen ausfallen. „Berkant kann seinen Fuß noch nicht belasten“, meinte Kurz gestern, „mehr als Rumpftraining kann er nicht machen.“ An der Grünwalder Straße macht er das aber offenbar nicht. Göktan wurde schließlich tagelang nicht mehr gesehen am Trainingsgelände.
Danny Schwarz: Der Ex-Kapitän, der beim 1:2 in Ahlen vor zehn Tagen nach 18 Minuten verletzt ausgewechselt werden musste, laboriert an einem Meniskus-Schaden im rechten Knie. Schwarz hat sich entschieden, die Verletzung konservativ, also ohne Operation, zu behandeln. Doch die Zeit wird knapp bis zum Duisburg-Spiel. „Ich habe immer noch Schmerzen“, sagte Schwarz gestern, „wenn’s nicht besser wird, kann ich am Montag nicht spielen.“ Am Donnerstag will Schwarz mit dem Lauftraining beginnen.
Mate Ghvinianidze: Der 1860-Abwehrspieler weilt trotz Waden-Beschwerden bei der georgischen Nationalmannschaft – sie spielt heute in der WM-Qualifikation in Italien. Womöglich mit dem angeschlagenen Ghvinianidize gegen Bayern-Star Luca Toni? Trainer Kurz, der wegen der Fifa-Abstellungspflicht nicht verhindern konnte, dass sein Spieler abreiste, beteuert: „Ich bin mit Mate in Kontakt. Er spielt nur, wenn er schmerzfrei ist.“ Wirklich? Am Donnerstag wird Ghvinianidze zurück erwartet an der Grünwalder Straße: Mit neuen Problemen im Gepäck?
Oliver Griss