Der tätowierte Spießer aus dem Garten

„Anders als erwartet“: Stefan Kretzschmar veröffentlicht seine Autobiographie. Doch seine Ex, Franziska van Almsick, bleibt in dem Buch nur eine Randfigur.
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Waren vier Jahre das Traumpaar des Sports: Kretzschmar und Franziska van Almsick
dpa Waren vier Jahre das Traumpaar des Sports: Kretzschmar und Franziska van Almsick

„Anders als erwartet“: Stefan Kretzschmar veröffentlicht seine Autobiographie. Doch seine Ex, Franziska van Almsick, bleibt in dem Buch nur eine Randfigur.

MAGDEBURG Natürlich provoziert er. Natürlich geht es um die Höhen des Lebens und seine Abgründe, über seine Siege und seine Niederlagen, um Leben und Tod. Anders war die Autobiographie von Stefan Kretzschmar nicht erwartet worden. Auch wenn der Titel erst etwas irritiert: „Anders als erwartet“ (Eichborn Verlag, 16,95 Euro)

Dabei bilden genau diese drei Worte den Satz, den der exzentrische Handball-Star am häufigsten in seinem Leben gehört hat, wie er sagt: „Die meisten Menschen denken gerne in Schubladen“, meinte er am gestrigen Erscheinungstermin seines Buches. „Wenn man sich mir gegenüber ein Vorurteil zurechtgelegt hat, ist man meistens überrascht, wenn man mich kennengelernt hat.“

Weil viele Menschen erst Berührungsangst haben mit einem, der so wild aussieht mit seinen vielen Piercings und Tattoos. Um dann zu sehen, dass er doch einfach ein ganz normaler Mensch ist. Einer, der sich inzwischen lieber im heimischen Garten aufhält als in Discotheken. Einer, der sich selbst einen „Spießer mit ganz schön vielen Tattoos“ nennt. Aber einer, der es auch genoss, in einer Schublade zu stecken. „Das hat mir ein sehr freies Leben ermöglicht“, sagt Kretzschmar, ich war der einzige Sportler in Deutschland, der straffrei feiern durfte. Was mich am Ende herausgehoben hat, war, dass ich mich facettenreich präsentiert habe. Damals war es schick, gegen alles zu sein und zu provozieren. Das hat mir einen Status eingebracht, den sonst keiner erreicht hat.“

Schon mit 35 eine Autobiographie zu schreiben, das sei für ihn, der jetzt im Management des SC Magedeburg arbeitet. eine „Therapie“ gewesen, um zu erkennen, dass seine Karriere als Spieler endgültig vorbei ist. „Bis zu diesem Buch war ich noch nicht richtig im Funktionärsleben angekommen. Ich fühlte mich immer noch als Spieler. Durch das ganze Revue-passieren-lassen war mir dann klar: Hier ist der Cut, es ist vorbei.“

Vorbei war es 2004 schon auch mit Franziska van Almsick. Nach vier gemeinsamen Jahren als Traumpaar des deutschen Sports, eine Beziehung, auf die Kretzschmar allerdings weniger detailliert eingeht. Vieles bleibt an der Oberfläche, näher geht er nur auf die Trennung im Dezember 2004 ein, als er eifersüchtig wurde, weil seine Freundin „einem Typen“ auf dem Presseball in Magdeburg ihre Handy-Nummer gegeben hatte.

Wie sie sich stritten und „Franziska mitten in der Nacht ihre Tasche“ packte und nach Berlin fuhr, er sie gehen ließ und sie ihm später vorwarf: „Du hättest mich aufhalten, mir hinterherfahren können.“ Das war es dann aber auch schon mit genauen Schilderungen. „Ich wollte Rücksicht nehmen“, sagte Kretzschmar nun, „sie lebt in einer neuen Beziehung; da muss man vorsichtig sein, was man schreibt. Es wäre absolut fehl am Platz, über noch intimere Details zu reden.“ So bleibt Franzi fast nur eine Randfigur. Anders als erwartet.

fk

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