Der schöne René wird 60 Jahre alt
Der ehemalige Box-Europameister Weller wird 60 Jahre alt. „Nur das Gesicht ist gealtert“, sagt seine Frau. Sein Leben war bisher mehr als nur schillernd: Boxtitel, Frauen, Partys , Showbiz, Gefängnis.
PFORZHEIM Er trainiert jeden Tag. Stundenlang. Als wolle er die Zeit, das Alter besiegen. Doch der sich in viel zu engen Hosen kleidende René Weller kann es jetzt nicht mehr verleugnen: Der „schöne René“ ist alt geworden. Heute feiert der ehemalige Box-Europameister seinen 60. Geburtstag. „Die Zahl ist schon irgendwie erschreckend“, sagt er, verkündet aber stolz: „Meine Konfektionsgröße ist immer noch die gleiche wie früher.“
Früher. Als er, der mit dicken Goldketten behängte, schultergepolsterte Motivlederjacken-tragende Macho sich als Frauenschwarm präsentierte. „Ich fühle mich wie 20“, sagt er. Seine Frau Maria stimmt zu. „Der Körper ist genau wie früher, nur das Gesicht ist gealtert.“ Man könnte auch sagen: vom Leben gezeichnet. Wellers Vergangenheit ist schillernd. Boxtitel, Frauen, Partys, Showbiz, Gefängnis – „andere müssten drei Leben haben, um das zu erleben, was ich erlebt habe“, erklärt Weller, der 1999 wegen Drogenhandels zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Er sei reingelegt worden, betont Weller, er sei Drogengegner.
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Jetzt lebt er vom verblassten Ruhm, tritt bei „Big Brother“, oder „Frauentausch“ auf. Legendär sein Versuch als Box-Rapper. „Plötzlich, peng, ist wieder was los! Die Manager strahlen, der Zauber geht los!“, reimte er über sich. Legendär auch sein Versprecher bei einem Interview: "Ich stehe auf die Frauen, ich bin vollkommen anspruchslos.“ Mit 60 würde er gerne noch boxen, es juckt ihm noch in den Fäusten. Doch Maria legte ihr Veto ein. „Bei so genannten „Kirmes-Kämpfen“, die Weller noch bis vor einem Jahr bestritten hat, „wollen die jungen Boxer den René doch nur entwürdigen“. Und mit 60 sollte man langsam Würde haben. Außerdem hat Weller neue Aufgaben gefunden.
Er arbeitet im Trainerstab des Amateurklubs Boxring Hanau. Deren Präsident Ulrich Bittner schwärmt: Weller sei „ein ganz Großer“, der „neben Muhammad Ali in die Annalen des Boxsports eingegangen“ sei. Worte, die als Laudatio passen. Und Lobesreden sollte man ja nie auf den Wahrheitsgehalt überprüfen.
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