"Der perfekteste Rennfahrer"
Sao Paulo - Genaue Zukunftspläne hat Michael Schumacher noch nicht, aber eines weiß er ganz genau: In seinem neuen Leben „werde ich auch ein Fan sein, der vor dem Fernseher die Daumen drückt“. Rechtzeitig zum Abschluss seiner großen Karriere hat der Formel-1-Rekordweltmeister nämlich einen würdigen Nachfolger gefunden.
„Es ist ein schöner Moment, ihm das Feld zu überlassen“, sagte der 43-Jährige, der nach seinem 308. und letzten Rennen deshalb auch beruhigt in die Rennfahrer-Rente gehen kann: „Jetzt haben wir mit Seb ja aber einen, der das alles fortführt. Er macht das klasse, ich bin Fan von ihm. Und ich bin stolz auf ihn, er ist schließlich ein Kumpel von mir.“ Dass dies nicht nur Worte sind, bewies der siebenmalige Champion kurz vor Ende des Rennens, als er Vettel freiwillig Platz sechs überließ und ihm damit zwei Punkte schenkte. „Natürlich macht man das gerne, wenn der Kumpel auf dem Weg zur WM ist“, sagte Schumacher: „Ich wollte ihm nicht unnütz im Weg stehen und in die Meisterschaft eingreifen.“
Selbst in den Titelkampf einzugreifen, davon war Schumacher in den drei Jahren seines Comebacks weit entfernt. Daran, dass er in drei Silberpfeil-Jahren nur einmal auf dem Podium stand, war sowieso nur das Auto schuld – da sind seine Fans sich sicher. „Jeder Einkaufswagen eines Discounters ist schneller als diese Mercedes-Gurke“, schimpfte Ferling, zweiter Vorsitzender von Schumachers Fan-Club in Kerpen. Und für Schumachers Ex-Manager Willi Weber ist der Rekordchampion weiterhin über jeden Zweifel erhaben. „Für mich ist der perfekteste Rennfahrer der Welt Michael Schumacher. Da lasse ich nichts drauf kommen“, sagte Weber zu Sky Sports News.
In seinem bisherigen Team loben sie vor allem den Menschen Michael Schumacher. „Er hat all seine menschliche Größe zu jedem Zeitpunkt bei uns eingebracht“, sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug: „Die drei Saisons mit ihm werden uns allen stets als Muster für bestes Teamplay in Erinnerung bleiben.“ Teamchef Ross Brawn ergänzte: „Wir werden Michael sehr vermissen.“ Das werden sie auch im Fanclub. „Irgendwann werde ich aufstehen und realisieren, dass alles vorbei ist“, sagte Ferling traurig: „Aber es musste ja passieren, irgendwann muss jeder aufhören.“