Der neue Kapitän

Nach dem Schiffbruch von Peking will der neue Bundestrainer Hartmut Buschbacher die Ruder-Flotte wieder auf Kurs bringen. Am Wochenende ist Testlauf beim Weltcup in Oberschleißheim.
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Mit neuem Schwung Richtung London? Am Wochenende trifft sich die Ruder-Elite zum Weltcup in Oberschließheim.
firo/Augenklick Mit neuem Schwung Richtung London? Am Wochenende trifft sich die Ruder-Elite zum Weltcup in Oberschließheim.

Nach dem Schiffbruch von Peking will der neue Bundestrainer Hartmut Buschbacher die Ruder-Flotte wieder auf Kurs bringen. Am Wochenende ist Testlauf beim Weltcup in Oberschleißheim.

MÜNCHEN Im letzten halben Jahr saß der neue Steuermann vor allem am eigenen Lenkrad. 45 000 Kilometer fuhr Hartmut Buschbacher in den vergangenen sechs Monaten quer durch die Republik, zu Trainingslagern und zur Talentsichtung, zu Regattastrecken und Wettkämpfen. Auf seiner Deutschlandreise legte der neue Cheftrainer der deutschen Ruderer nun für fünf Tage in München an. Für den Weltcup an diesem Wochenende in Oberschleißheim.

Wenn Kapitän Buschbacher die Ruder-Flotte wieder auf Kurs bringen soll. Nach dem Schiffbruch von Peking.

Schon bei den Spielen von Sydney und Athen gerieten die deutschen Boote ins Schlingern, die endgültige Havarie folgte bei Olympia vor zehn Monaten. Erstmals seit 1956 gab es kein Gold, schuld an dem Schlag ins Wasser waren auch ewige Streitereien und Kompetenzgerangel auf der Kommandobrücke. Aber dann heuerte Buschbacher an und machte klar Schiff. Ein Trainer, der schon Erfolge feierte, als die Mauer noch stand. Und zwar dahinter.

Von 1985 bis zur Wiedervereinidung 1990 war er Chefcoach der DDR-Frauen, die 1988 in Seoul unter anderem Gold im Achter holten. Nach der Wende ging er für 15 Jahre in die USA, gewann mit dem Frauen-Team vier Olympische Medaillen, eröffnete danach eine Ruderschule, bevor er 2006 nach China ging.

Als Trainer in der Provinz Shendong. Eine recht trostlose Episode, wie er gestern der AZ erzählte. „Da warst du mittendrin im Nirgendwo“, sagte er, „das war mir auf Dauer zu isoliert. Darum war ich froh, dass ich wieder nach Deutschland zurück konnte, um hier wieder etwas aufzubauen.“ Bevor die Flotte endgültig versinkt.

Anders als in China mit seinen gehorsamen Kaderathleten hat es Buschbacher hierzulande aber auch mit dem Widerspruch mündiger Sportlern zu tun. „Manchmal“, sagt er „wird mir bei uns zuviel geredet bei zu wenig Leistung.

Vor allem im Achter, dem einst so stolzen Flagschiff, das in Peking nicht einmal den Finallauf erreichte. Hier wechselte Buschbacher mehr als die Hälfte der Besatzung aus, nur noch drei Ruderer von Peking sind mit an Bord. Zu sehen gibt es den neuen Achter komplett allerdings erst beim Weltcup-Finale Mitte Juli in Luzern. Am Wochenende in Oberschleißheim rudern sie gegeneinander. In zwei Vierern ohne Steuermann.

Reine Testläufe für Buschbacher, dessen einziges Ziel die Sommerspiele 2012 sind. „Da wollen wir vier Goldmedaillen holen“, sagt er, „und eine davon im Achter. Bis London sind es im Kalender noch drei Jahre. Und im Auto noch viele Kilometer. Florian Kinast

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