Der nächste Deutsche, bitte: Hülkenberg zu Ferrari?

Der von Willi Weber gemanagte Nico Hülkenberg könnte in Monza für Luca Badoer und statt Schumi fahren.
von  Abendzeitung
Noch ist Nico Hülkenberg Testfahrer bei Williams. Hilft er bald bei Ferrari aus?
Noch ist Nico Hülkenberg Testfahrer bei Williams. Hilft er bald bei Ferrari aus? © dpa

Der von Willi Weber gemanagte Nico Hülkenberg könnte in Monza für Luca Badoer und statt Schumi fahren.

VALENCIA Auch fast zwei Stunden, nachdem er die karierte Flagge passiert hatte, wusste Luca Badoer noch nicht, wer das Rennen in Valencia eigentlich gewonnen hatte. „Was, Barrichello hat gewonnen?“, fragte er in seiner Medienrunde im Ferrari-Motorhome, „das freut mich für ihn.“

Der Ferrari Ersatz-Ersatz-Fahrer war so sehr damit beschäftigt gewesen, sein Auto auf der Strecke zu halten, dass er einfach nichts mitbekommen hatte, was um ihn herum geschah. Die Journalisten und die anwesenden Ferrari-Gäste lachten ob der unfreiwilligen Ahnungslosigkeit des 38-Jährigen.

Sonst hatten sie ja auch nichts zu lachen in Bezug auf Badoer. Nur Vorletzter war der Italiener, der nur wegen der Verletzungen von Felipe Massa und Michael Schumacher am Steuer sitzen durfte, am Hafen von Valencia geworden, hatte sich sogar vom Renault-Debütanten Romain Grosjean in der Boxengasse überholen lassen. Eine Blamage für die Scuderia.

Schon nach einem Rennen ist das Experiment mit Badoer gescheitert. Nach AZ-Informationen bekommt der erfolgloseste Pilot aller Zeiten, der in 50 Rennen keinen einzigen Punkt einfahren konnte, noch genau eine Chance. Wenn er am Sonntag in Spa nicht deutlich besser abschneidet, rückt er wieder ins zweite Glied. Das bestätigt indirekt auch Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. „Sicherlich ist es Spa ein wichtiges Rennen für Luca Badoer“, sagte der „wir erwarten einen großen Sprung von ihm, und dann werden wir sehen.“

Beim Heimrennen in Monza in drei Wochen wird also wahrscheinlich ein Ersatz-Ersatz-Ersatzfahrer im Ferrari sitzen. Michael Schumacher hatte bereits am Samstag ausgeschlossen, bis Monza wieder fit zu werden. Am Sonntag nach dem Rennen schloss Domenicali sogar eine Rückkehr Schumachers für diese Saison komplett aus. „Ich bin glücklich, dass er trainiert, aber was ich absolut ausschließen kann, ist, dass Michael in diesem Jahr als Rennfahrer zurückkehren kann“, sagte er.

Ferrari braucht also Ersatz – und könnte so der Formel 1 einen sechsten deutschen Fahrer schenken. Dem Vernehmen nach soll der gerade erst 22 Jahre gewordene Nico Hülkenberg ganz oben stehen auf der Ferrari-Wunschliste. Der Emmericher sorgt gerade in der wichtigsten Nachwuchsserie GP 2 für Furore, in Valencia gewann er bereits sein viertes Saisonerennen. Hülkenberg liegt klar auf Titelkurs und könnte damit Nachfolger von Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Timo Glock werden, die die Nachwuchsserie in den letzten Jahren gewannen und danach in die Formel 1 aufstiegen.

Für Hülkenberg spricht, dass er in Willi Weber den gleichen Manager hat wie Michael Schumacher – die Verhandlungspartner kennen und schätzen sich. Außerdem wäre Hülkenberg kein absoluter Neuling in der Formel 1. Seit zwei Jahren ist er Test- und Ersatzfahrer bei Williams. Nächste Saison wird er wohl, sollte Nico Rosberg zu den Silberpfeilen wechseln, ein Stammcockpit bekommen bei der Truppe um Frank Williams. Der sucht zudem gerade einen neuen Motorenlieferanten für die nächste Saison. Sollte Williams der Scuderia nun mit Hülkenberg aushelfen, würde das seine Chancen auf günstige italienische Motoren sicher nicht verringern. Filippo Cataldo

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