Der Nächste, bitte! Auch DEL-Klub Hannover braucht Hilfe

HANNOVER - Die Nürnberg IceTigers scheinen momentan gerettet zu sein. Nun droht aber der nächste DEL-Klub in finanzielle Schwierigkeitren zu geraten. In Hannover droht der Geldgeber mit seinem Ausstieg.
Sportlich stehen die Hannover Scorpions als Tabellen-Zweiter der Deutschen Eishockey Liga (DEL)so gut da wie seit Jahren nicht mehr. Wirtschaftlich ist ihre Zukunft dagegen ungewiss. Gesellschafter Günter Papenburg hat sogar ein Ende des Erstliga-Eishockeys in Hannover angedroht. Der Club ist von seinem Besitzer abhängig. Und der möchte diese Last auf mehrere Schultern verteilen. „Ich hoffe, dass wir die Unterstützung bekommen, um hier weiter so tolles Eishockey zeigen zu können“, sagt Scorpions-Trainer Hans Zach.
Hintergrund der Sorgen ist die Spielstätte der Scorpions: die TUI-Arena. Auch sie gehört dem Bauunternehmer Papenburg. Der will aber nicht länger allein für die Verluste der Multifunktionshalle aufkommen. „Ich habe versucht, gutes Eishockey nach Hannover zu holen. Aber nirgendwo sonst läuft das alles von allein. Ich brauche die Unterstützung der Stadt und der Region“, sagt Papenburg.
Der Plan von Papenburg und Scorpions-Geschäftsführer Marco Stichnoth lautet: Stadt und Region Hannover sowie das Land Niedersachsen sollen sich in einer Betreibergesellschaft einbringen, um den Gesellschafter zu entlasten. „Die Tui Arena ist ein Aushängeschild“, so Stichnoth. Bislang lehnt die Politik das aber ab.
Am kommenden Dienstag treffen sich Papenburg und die Region sogar vor dem Landgericht Hannover. Die Region fordert 2,5 Millionen Euro zurück, die sie im Jahr 2000 als eine Art Darlehen in den Bau der Halle gesteckt hatte. Der Unternehmer drohte daraufhin, die Arena im Falle einer Niederlage vor Gericht schließen und dem Erstliga- Eishockey in Hannover ein Ende setzen zu wollen. Das hat er inzwischen relativiert und erklärte, „dass ja Verträge bestehen“, die das verhinderten.
Papenburg machte aber nochmals deutlich, dass er eine Unterstützung von Stadt, Land und Region erwartet. Andernfalls würde er seine Zahlungen an die Scorpions auf Dauer reduzieren. Die könnten weiter in der DEL spielen. Aber zu finanziell schlechteren Bedingungen. „Ich habe 3000 Mitarbeiter in meinem Unternehmen. Die kann ich nicht im Stich lassen, um den Sport aufrecht zu erhalten“, sagte Papenburg.
Eine Etatkürzung würde die Scorpions hart treffen. Den zurzeit so erfolgreichen Kader könnte der Club dann nicht mehr bezahlen. Seit 2004 setzt er in erster Linie auf junge, deutsche Talente. „Jetzt ernten wir den Lohn für unsere Arbeit“, sagt Geschäftsführer Stichnoth. Die Mannschaft ist ehrgeizig und eingespielt. Vor und während dieser Saison holten die Scorpions nur fünf neue Spieler.
Hinzu kommt, dass sie im Gegensatz zum Vorjahr von Verletzungspech verschont geblieben sind. „Das Potenzial für ein Topteam der Liga ist deshalb vorhanden“, sagt Zach. Die Scorpion-Fans glauben das auch. Sie haben einen Brief an Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff geschrieben. Mit der Bitte um Unterstützung ihres Vereins.