Der Löwen-Schlichter

Maget als Mittler: »Von Linde und Ziffzer müssen sich zusammenraufen!« Am Donnerstag saßen die beiden Kontrahenten wenigstens drei Stunden am Tisch. Das Klima war zwar nicht herzlich, aber wenigstens sachlich.
MÜNCHEN Natürlich hat 1860-Geschäftsführer Stefan Ziffzer gestern das AZ-Interview mit Löwen-Präsident Albrecht von Linde gelesen. „Ich verstehe Ziffzers Problem nicht“, hat von Linde da gesagt. Der oberste Vereinsrepräsentant und der mächtigste Klubangestellte halten weiter Distanz zueinander. Ziffzer sehnt sich nach mehr Anerkennung seiner Arbeit durch von Linde, er hofft auf „ein Signal“, wie er sagt. Er muss wohl weiter warten.
Gestern, immerhin, saßen die beiden in der 1860-Geschäftsstelle drei Stunden gemeinsam am Tisch. Es war freilich kein Friedensgipfel, sondern es ging nur um die Vorbereitung der Aufsichtsratsitzung am Dienstag.
1,2 Millionen vom FC Bayern – das Präsidium segnet’s ab
Geschäftlich, nicht herzlich
Das Klima blieb sachlich. Herzlich war es nicht. Inzwischen reagieren andere Vereinsgranden irritiert auf die Eiszeit zwischen den Löwen-Chefs. Franz Maget etwa, der Vizepräsident.
„Der Verein braucht ein Image der Solidität“, sagt Maget, „das müssen wir ganz behutsam aufbauen.“ Nebenkriegsschauplätze wie einen Zwist in der Führungsetage kann 1860 nicht gebrauchen. Der Klub sucht Geldgeber. Da gilt es, ein besseres Bild abzugeben. Deswegen will Maget jetzt zum Schlichter werden: „Von Linde und Ziffzer müssen sich zusammenraufen“, forderte Maget gestern. „Das erwarte nicht nur ich, sondern der ganze Verein.“
Nachdem von Linde sich sperrt, Ziffzers Arbeit zu würdigen oder gar zu loben, unternimmt das Präsidiumsmitglied Maget nun diesen Schritt. Der SPD-Politiker sagte gestern: „Die Geschäftsführung hat einen erheblichen Anteil daran, dass die finanzielle Lage zufriedenstellend ist. Wir haben uns aus einer schwierigen Lage befreien können, und die Lizenz wird kein Problem mehr sein. Wir sind kein Krösus, aber es wird gute Arbeit gemacht.“ Ein Lob für Ziffzer.
1,2 Millionen von den Bayern
Der Geschäftsführer wird in Kürze übrigens weitere 1,2 Millionen Euro auf dem 1860-Konto haben. Das Geld kommt vom FC Bayern, es geht um die Allianz Arena. Maget: „Wir im Präsidium haben freigegeben, dass wir die Option auf den Rückkauf der Stadionrechte aufgeben. Das ist mit den Bayern so besprochen. Das Geld ist noch nicht da, aber die Akten liegen bei den Anwälten.“
Oliver Griss