Der Kick mit der Kraken-Frau

Erinnern Sie sich an Paul, den Oktopus und Fußball-Propheten der Weltmeisterschaft 2010? Lola soll ihn beerben. Das "Casting" findet auch in München statt.
von  Anne Kathrin Koophamel
Lola - wird sie Deutschlands Super-Krake?
Lola - wird sie Deutschlands Super-Krake? © az

Erinnern Sie sich an Paul, den Oktopus und Fußball-Propheten der Weltmeisterschaft 2010? Lola soll ihn beerben. Das "Casting" findet auch in München statt.

München - Es sind nur Sekunden, in denen Lola sich beweisen muss. Aber diese Sekunden können ihr Leben und die Fußball-Welt bereichern. Der Münchner Oktopus soll an diesem Freitag den Gewinner des Auftaktspiel der Frauen-Fußball-WM, Deutschland gegen Kanada (Sonntag, 18 Uhr, ARD) orakeln – und sich gegen Kraken-Konkurrenz aus ganz Deutschland durchsetzen.

„Wer kann Paul?”, so lautet der Wettbewerb, an dem acht deutsche Sea-Life-Aquarien teilnehmen. Gesucht wird ein Nachfolger für Krake Paul, der bei der WM 2010 jedes Mal vorab auf die siegreiche Nation gesetzt hatte, Pardon: geschwommen war. Paul ist im Oktober 2010 verstorben.

Nun ist Lola Münchens Hoffnung. „Sie ist neugieriger als ihre Kollegen”, sagt Pfleger Serdar Karagöz. „Und sie ist menschenfreundlich, das sind wichtige Voraussetzungen.” Die Wichtigste ist Lola von der Natur mitgegeben: „Zur Frauenfußball-WM braucht es natürlich ein Weibchen.”

Seit vier Monaten schwimmt Lola im Sea Life. „Da Oktopoden nur ein bis zwei Jahre alt werden, ist sie im allerbesten Alter”, sagt Karagöz. Seit ein paar Tagen ist Lola im Trainingslager. „Wir haben ihr Fußballtore aus Acryl hingestellt, damit sie sich daran gewöhnt. Es macht ihr Spaß, Lola ist verspielt.”

Ein Krake sei aber nicht zu unterschätzen, meint Karagöz: „Wenn wir sie streicheln, versucht sie schon mal, einen mit ihren acht Armen ins Wasser zu ziehen.” Mit einem Kilo Gewicht und Tentakeln bis zu 35 Zentimetern habe sie ganz schön Kraft. Orakelt haben die Pfleger auch schon mit ihr. Abends, wenn die Besucher gegangen sind. Deutschland oder Kanada – wie ist es ausgegangen? „Das wird sich erst am Freitag zeigen.”

Und wie funktioniert das mit dem Orakeln wirklich? Da ist Karagöz etwas zurückhaltend: „Oktopoden sind sehr intelligent, können zählen, sich Sachen wie ein Labyrinth merken. Vielleicht hat die Forschung einfach verpasst, dass sie auch in die Zukunft blicken können.”

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