Der Hass-Gipfel

Herausforderer Johnson lästert über Klitschko: „Er ist ein Witz. Ein großer, hässlicher Zombie.Er ist Dr. Frankenstein. Zum Teufel mit ihm!“Hier lesen Sie, wie Vitalis Antwort ausfällt.
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Zwei, die sich nicht mögen: Weltmeister Vitali Klitschko (l.) und Herausforderer Kevin Johnson.
Bongarts/Getty Images Zwei, die sich nicht mögen: Weltmeister Vitali Klitschko (l.) und Herausforderer Kevin Johnson.

Herausforderer Johnson lästert über Klitschko: „Er ist ein Witz. Ein großer, hässlicher Zombie.Er ist Dr. Frankenstein. Zum Teufel mit ihm!“Hier lesen Sie, wie Vitalis Antwort ausfällt.

BERN Es war in 3471 Metern Höhe, auf dem ewigen Eis des Gletschers Jungfraujoch bei Bern. Box-Weltmeister Vitali Klitschko stand vor dieser atemberaubenden Kulisse – und vor seinem Herausforderer, dem ungeschlagenen Amerikaner Kevin „Kingpin“ Johnson, gegen den er am Samstag (22.30 Uhr, RTL) in Bern seinen Titel verteidigt.

Ein echtes Gipfeltreffen war das – und gleichzeitig der Vorkampf zu einem wahren Hassgipfel. Hier schauten sich die Kontrahenten in die Augen, hier spürten sie ihre gegenseitige Antipathie. Hier ging es nicht nur um den Titel der WBC. Die Auseinandersetzung ist längst persönlich geworden ist.

In der einen Ecke Johnson (30), der seine Box-Karriere als 18-Jähriger begann und diese dann – nachdem er bei einer Straßenschlägerei seinen Gegner krankenhausreif geprügelt hatte – im Knast „verfeinerte“. In der anderen Ecke der 38-jährige Champion, der bereits zum dritten Mal als König der schweren Jungs geführt wird, der zuvor Europameister, Militär- und Kickbox-Weltmeister war.

Johnson hat ihn seiner Box-Karriere noch nie einen Titel gewonnen. Aber die Auszeichnung des Königs des Ballyhoo, als Monarch des Trash-Talks, hätte er verdient. So pöbelte er los: „Klitschko ist ein Witz! Der einzige Grund, warum er überhaupt so lange in diesem Sport überlebt hat, ist seine Größe. Mehr hat er nicht zu bieten. Er war immer mein Traumgegner. Er ist ein großer, hässlicher Zombie. Er ist Dr. Frankenstein!“ Johnson, der sich mit Frankenstein-Filmen auf den Klitschko-Kampf einstimmte, stänkerte weiter: „Vitali ist genauso hölzern in seinem Bewegungen. Wenn ich Dr. Frankenstein sehe, sehe ich Klitschko vor mir.“

Der gab sich unbeeindruckt, versuchte Johnson die Sonnenbrille abzunehmen: „Hast du jetzt schon Angst, dass du deine Augen versteckst? Es würde dir nicht schaden, mal ein Buch zu lesen und nicht nur Filme zu schauen. Ich würde Johann Wolfgang von Goethe Faust empfehlen. Am Samstag lernt Kevin Johnson Dr. Faust kennen.“

Doch „Kingpin“, in 23 Kämpfen unbesiegt, hielt dagegen: „Ich habe so viele Fehler bei Klitschko gesehen. Die einzige Härte für mich wird, mich zu entscheiden, welchen ich als erstes ausnutze. Er kann nicht die Hälfte von dem, was ich kann – weder körperlich, noch geistig. Er kann es einfach nicht. F**k that man! Zum Teufel mit ihm. Ich werde ihm den Hintern versohlen.“

Das haben seit Vitalis Comeback nach 1400-tägiger Ringpause schon Weltmeister Samuel Peter, Ex-Weltmeister Juan Carlos Gomez, und zuletzt Chris Arreola, die Nummer 1 der Weltrangliste versucht. Sie alle bekamen schmerzhafte Box-Lehrstunden erteilt. „Gegen Arreola haben wir den besten Vitali bisher gesehen“, sagte Fritz Sdunek, Klitschkos Trainer und härtester Kritiker.

Wie gut Klitschko sein kann, weiß auch Larry „The Legend“ Donald. 2002 bestritt der Amerikaner gegen Klitschko einen Ausscheidungskampf um das Recht, Box-Ikone Lennox Lewis herausfordern zu dürfen. Klitschko, Kampfname Dr. Faust, gewann in der 10. Runde durch K.o.; jetzt agiert Donald als dessen Sparringspartner. „Vitali ist noch instinktiver geworden, er ist noch schwerer zu boxen. Im Vergleich zu 2002 ist er ein anderer Boxer. Er ist so unglaublich selbstsicher“, sagt Donald, „er ist sich seines Schlagarsenals derart bewusst, dass er den Angriff gar nicht so intensiv trainiert. Er konzentriert sich auf die Defensive. Ich kenne nur einen Boxer, der das auch so tat: Muhammad Ali. Der war der Dominator seiner Ära, Vitali ist der Herrscher dieser Ära. Die einzige Chance, die Kingpin hat, ist, dass er eine Knarre mit in den Ring bringt. Dann würde ich die Chance bei 50:50 sehen.“

Matthias Kerber

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