Der Hass fährt mit: Die größten Feindschaften in der Formel 1

Silverstone - Und dann hat es Rumms gemacht! Kollisionen von Rivalen, wie jetzt der Crash von Lewis Hamilton und Max Verstappen am Sonntag in Silverstone, gehören seit jeher zur Formel 1 wie der Geruch von Benzin und Motoröl.
Meistens, wenn es kracht, geschieht dies aus dem Eifer des Gefechts - hin und wieder steckt aber auch mehr dahinter. Denn manchmal schlägt die sportliche Rivalität sogar in Hass um - und wenn der mitfährt, wird es oft besonders hässlich. Die AZ hat die größten Feindschaften der Formel-1-Geschichte zusammengestellt.
Duell Ayrton Senna vs. Alain Prost
Zwei Riesen-Racer mit zwei noch riesigeren Egos in einem Team (McLaren-Honda) - das konnte nicht gut gehen. Der Hass zwischen beiden war zwischenzeitlich so groß, dass es irgendwann nur noch darum ging, dem anderen zu schaden.
So wie 1989: Beim Saisonfinale in Suzuka/Japan lag Prost auf WM-Kurs, als Senna ihn rammte. Der Brasilianer fuhr weiter, wähnte sich als Titelverteidiger. Doch nach dem Rennen wurde Senna wegen gefährlichen Fahrens disqualifiziert, wodurch Prost den Titel holte. Der schnelle Franzose (vier WM-Titel) sagte einmal über seinen brasilianischen Intimfeind (drei WM-Titel): "Ayrton will mich nicht schlagen, er will mich demütigen. Aber das ist seine Schwäche." Im Jahr darauf krachte es erneut zwischen beiden in Suzuka kurz nach dem Start, was diesmal aber Senna den WM-Gewinn bescherte.
Das jahrelange Hass-Duell endet erst, als Prost nach seinem Comeback aus dem kurzzeitigen Ruhestand 1993 direkt den Titel holte. Senna verunglückte dann 1994 in Imola im Alter von 34 Jahren tödlich. Im Nachhinein ist Prost dankbar dafür, dass er Senna vorher noch unter anderen Vorzeichen kennenlernen durfte: "Glücklicherweise gab es, nachdem ich die Formel 1 verlassen hatte, bis zu seinem Unfall eine sechsmonatige Freundschaft zwischen uns."
Duell Nelson Piquet vs. Nigel Mansell
Wieder zwei Top-Piloten, wieder ein Team, wieder Dauer-Krach. Einmal hörte Piquet den Boxenfunk seines Teamkollegen ab und kam statt dem Briten selbst an die Box. Außerdem bezeichnete er Mansell öffentlich als "dumm" und beleidigte zudem noch die Ehefrau seines Teamkollegen ("Sie ist hässlich").
Der bis dato zweimalige Weltmeister Piquet war ein Meister der Psycho-Spielchen - und arbeitete im Notfall auch mit ganz schmutzigen Tricks: Als Mansell (ein WM-Titel) einmal von Durchfall geplagt wurde, klaute Piquet sämtliches Klopapier von der Team-Toilette. Im Motorhome des Rennstalls musste sogar eine zweite Tür eingebaut werden, damit sich die beiden nicht begegnen. Folge der Dauerfehde: Weltmeister 1986 wurde Prost.
Duell Michael Schumacher vs. Damon Hill
Für die deutsche Formel-1-Legende war der Sohn des ehemaligen Weltmeisters Graham Hill der erste große Rivale, mit dem er sich am Anfang seiner Karriere die großen Rennschlachten lieferte. Meistens ging es dabei fair zu - manchmal aber auch nicht! Für böses Blut sorgte vor allem Schumachers Manöver beim letzten Saison-Rennen 1994 in Adelaide/Australien, als er Hill (ein WM-Titel) ins Auto fuhr und somit haarscharf Weltmeister wurde.
Der Brite revanchierte sich in der Folge-Saison gleich doppelt, als er jeweils in Silverstone und Monza mit dem Boliden des späteren siebenmaligen Weltmeisters kollidierte.
Duell Lewis Hamilton vs. Nico Rosberg
Bereits zu Teenager-Zeiten Kart-Rivalen kam es dann zwischen dem Briten und dem Deutschen bei Mercedes zum berüchtigten "Krieg der Sterne" - mehrfache Crashes inklusive. Selbst Mercedes-Boss Toto Wolff sprach damals von "Feindseligkeit". "Wann immer wir kollidiert sind, es war halt nie seine Schuld", erinnerte sich Rosberg später noch empört. Erst sein überraschender Rücktritt nach seinem WM-Sieg 1996 beendete das Duell mit dem heutigen Rekord-Champion.