Der Geist von Zizou an der Isar

Der FC Tricolore gründete sich während der WM 1998 bei den Jubelfeiern auf der Leopoldstraße. Franzosen und Frankophile bilden ein Team, das erstmals beim AZ-Freizeitkicker-Cup teilnahm.
von  Abendzeitung
Technik und Kraft: Das Spiel zwischen Veuve Tricot und dem FC Tricolore (blaue Trikots) wogte im Mittelfeld hin und her, Strafraumszenen aber blieben Mangelware.
Technik und Kraft: Das Spiel zwischen Veuve Tricot und dem FC Tricolore (blaue Trikots) wogte im Mittelfeld hin und her, Strafraumszenen aber blieben Mangelware. © az

Der FC Tricolore gründete sich während der WM 1998 bei den Jubelfeiern auf der Leopoldstraße. Franzosen und Frankophile bilden ein Team, das erstmals beim AZ-Freizeitkicker-Cup teilnahm.

Die Zeit der zweistelligen Kantersiege ist beim AZ-Cup endgültig vorbei. Die dritte war eine packende Runde mit vielen engen Spielen. Und eine große Überraschung gab’s auch: Titelverteidiger 1. FC Fußballklub ist raus! Mit 1:2 verlor das Team gegen Hellas Corona FC. So wurde die Begegnung zwischen Vorjahresfinalist Sparta Stahlbad und den Söhnen Münchens - ungeschlagener Spitzenreiter der Royal Bavarian League – für viele schon zu einer Art vorweggenommenen Endspiel. Sparta gewann.

In die Reihe der knappen Entscheidungen reihte sich auch die Partie von Veuve Tricot – immer imerweiterten Favoritenkreis – gegen die AZCup- Neulinge des FC Tricolore ein.

Ein Team, das hält, was der Name verspricht. Denn der FC Tricolore formierte sich auf den französischen Jubelfesten in Blau-Weiß-Rot bei der WM 1998. „Wir haben zusammen auf der Leopoldstraße gefeiert“, erinnert sich Bertrand Dissler (39). Das reichte bald nicht mehr und Thomas, Bertrand, Ambroise und Coco begannen im Englischen Garten und im Luitpoldpark nach dem Vorbild von Zinedine Zidane („Zizou“) selber zu kicken.

Die Sache wuchs und wuchs, aus dem Spontan-Kick wurde langsam eine Mannschaft, die zur Anlaufstelle für viele Franzosen in München geworden ist. „Viele kommen als Praktikanten oder arbeiten fest in den französischen Firmen wie Danone oder Accor, die sich an der Isar angesiedelt haben“, erklärt Bertrand. Dabei muss man nicht einmal Franzose sein, um mitzuspielen. „Frankophil reicht, bei uns spielen auch drei, vier Deutsche, ein Spanier, ein Kolumbianer.“ Allerdings: Französisch ist Amtssprache auf dem Platz.

Dank Winnie („unser Mentor“) vom DJK Würmtal fanden die französischen Kicker in Planegg Anschluss an einen Münchner Verein. Hier wird jeden Freitagabend in der Halle gespielt. „Wer Coco im Team hat, verliert immer“´, verrät Bertrand und lacht.

Das gilt aber nur für die Hallenspiele. Unter freiem Himmel hat auch Coco an der Erfolgsgeschichte des FC Tricolore mitgeschrieben. Bis in die 3. Hauptrunde ging es gleich bei der Premiere im AZ-Cup. Mit Veuve Tricot scheiterten sie an einem Team, dass schon für viel Furore gesorgt hat. Und die Niederlage war aus Sicht der Verlierer „unglücklich, unverdient“. Denn die Mannschaft mit der franzöischen Spielkunst beherrschte den Gegner.

Der Grund für die Niederlage lag an einem Defizit, das der normale Fußball-Fan eigentlich eher bei Briten vermutet: die Elfmeter! Bereits in der regulären Spielzeit wurde einer vergeigt. 0:0 stand es nach 90 Minuten und beim Elfmeterschießen war wieder Veuve Tricot das glücklichere Team mit einem starken Torwart.

Macht nichts, im nächsten Jahr wird der FC Tricolore auch im AZ-Cup wieder angreifen. Außer Elfmeterschießen, will das Team bis dahin noch noch eine weitere Ausdrucksform des Fußballs beherrschen: Die Einwürfe. „Die sind bei uns katastrophal.“ Na denn, „Allez les Bleus!“ und „Bonne Chance 2010!“

John Schneider

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