Der GAU am Aumeister

Schwarzer Dienstag für die BMW Open 2008. Innerhalb von fünf Stunden sagten Philipp Kohlschreiber und Tommy Haas, die beiden deutschen Top-Stars, ihre Teilnahme am Münchner Tennis-Spektakel am Aumeister ab.
von  Abendzeitung
Philipp Kohlschreiber nennt seine Absage eine "totale Enttäuschung"
Philipp Kohlschreiber nennt seine Absage eine "totale Enttäuschung" © dpa

MÜNCHEN - Schwarzer Dienstag für die BMW Open 2008. Innerhalb von fünf Stunden sagten Philipp Kohlschreiber und Tommy Haas, die beiden deutschen Top-Stars, ihre Teilnahme am Münchner Tennis-Spektakel am Aumeister ab.

Der Super-Gau für Turnier-Direktor Patrik Kühnen. Hiobsbotschaft eins: Kurz vor 15 Uhr wurde Kühnen in die Kabine von Kohlschreiber gerufen. „Dort haben mir Philipp und Turnierarzt Zirngibl erklärt, dass Philipp wegen einer Erkrankung absagen muss.“Wegen einer Virus-Infektion. Eine Erkrankung, die durchaus dramatische Folgen hätte haben können.

Dr. Werner Zirngibl, früher selbst Tennis-Profi erklärte: „So eine Virus-Infektion kann sehr schnell auf den Herzmuskel überschlagen bei körperlicher Belastung. Deshalb war es vernünftig, das Match zu streichen.“ So stoppte der Arzt Kohlschreiber.

"Dieses Turnier hat mich groß gemacht"

Der sprach später mit krächzender Stimme von seiner „totalen Enttäuschung“. Der 24-Jährige, der seinen Turniersieg bei den BMW Open 2007 heuer unbedingt wiederholen wollte: „Ausgerechnet bei dem Turnier, das mich groß gemacht hat, werde ich krank.“ Schon die letzten Tage verspürte er „einen leichten Schnupfen, in der Nacht um Dienstag ist es dann schlimmer geworden, obwohl ich von Vitamin C bis Aspirin alles geschluckt habe.“

Schon Ende März beim Turnier in Miami legte ihn ein Virus flach. Kohlschreiber: „Wenn ich momentan an einem Virus vorbei gehe, fällt er mich an.“ Daher wird Kohlschreiber nun komplett durchgecheckt, wird sein Blut untersucht: „Ich will den Dreck endlich aus dem Körper haben.“

Zum Medizin-Check und zur Erholung will er erstmal in München bleiben. Sehr fraglich, ob er bei den Turnieren in Rom (ab nächsten Montag) und Hamburg (12. bis 18. Mai) antreten kann. „Dr. Zirngibl: „Philipp wäre gut beraten, die Erkrankung richtig auszukurieren, muss erstmal jede körperliche Belastung vermeiden.“

Haas: Auch Paris ist in Gefahr

Hiobsbotschaft zwei: Gegen 20 Uhr meldete sich auch Haas krank, erklärte: „Ich habe alles versucht, aber die Schmerzen in meiner rechten Schulter sind leider wieder zu groß. Ich werde auch die Turniere in den kommenden Wochen in Rom und Hamburg nicht spielen. Auch der Start in Paris ist in Gefahr.“

Haas war im November 2007 zum dritten Mal an der Schulter operiert worden. Turnierchef Kühnen war geschockt. „Ein Unglückstag. Dass nach Kohlschreiber auch noch Haas absagen musste, tut mir unheimlich leid für die Münchner Tennis-Fans.“ Er konnte einem auch leid tun.

Franz Meier

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