Der Gärtnerplatz-Effekt beim FC Bayern

Die Bayern-Basketballer treten nach der ersten Saisonniederlage bei der Gala gegen Alba Berlin wie verwandelt auf. FCBB-Coach Djordjevic witzelt: "Wir waren ein bisschen am Gärtnerplatz spazieren."
Julian Buhl |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Eine Nummer zu groß für Alba Berlin an diesem Abend: Bayern-Center Ondrej Balvin und seine Teamkollegen.
sampics/Augenklick Eine Nummer zu groß für Alba Berlin an diesem Abend: Bayern-Center Ondrej Balvin und seine Teamkollegen.

München -Sasa Djordjevic sagte kürzlich einen bemerkenswerten Satz. "Vielleicht können die Fußballer auch von uns lernen", erklärte der Trainer der Basketballer des FC Bayern im AZ-Interview. Sollten die Vereinskollegen der Fußball-Abteilung dieses bislang hypothetische Vorhaben in die Tat umsetzen wollen, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt dafür.

Schließlich haben die Kicker nach drei sieglosen Spielen aktuell mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, wie vor ein paar Tagen noch die Basketballer. Fehlende Intensität auf dem Feld war zuletzt in beiden Lagern beklagt worden. Die Korbjäger hatten deshalb am Mittwoch beim Eurocup in St. Petersburg den Start völlig verschlafen und sich trotz einer furiosen Aufholjagd am Ende mit 77:80 geschlagen geben müssen. Am Sonntag trat das Team von Djordjevic dann wie verwandelt auf und erteilte Erzrivale Alba Berlin mit 97:58 eine unvergessliche Lehrstunde. Was also ist in den vergangenen Tagen passiert, dass eine derartige Verwandlung eingesetzt ist?

Lesen Sie hier: Pesic, Hoeneß und die Priorität Basketball

"Wir waren ein bisschen am Gärtnerplatz spazieren, Eisessen, Kaffee trinken in der Maximilianstraße, alles ganz locker", sagte Djordjevic auf AZ-Nachfrage mit einem Augenzwinkern. Sein Spieler Danilo Barthel schilderte die Geschehnisse etwas anders. "Wir haben extrem intensiv trainiert, weil sich jeder nach dieser Niederlage beweisen wollte", sagte er: "Wir wollten heute vom Sprungball weg 40 Minuten mit voller Intensität spielen. Das ist uns ganz gut gelungen." Und auch sein Trainer sagte schließlich: "Das war eine großartige Reaktion auf das Spiel in St. Petersburg. Aber solche Spiele müssen bei uns normal werden." Ein Sieg mit 39 Punkten Vorsprung gegen einen – zumindest vormaligen – Titelrivalen ist Normalität?

Wie der gesamte Auftritt des FCBB ist dies durchaus als Kampfansage an die Liga zu verstehen. Der ehemalige Weltklassespieler Djordjevic, der im Sommer sein Heimatland Serbien zur Olympischen Silbermedaille gecoacht hat, ist schließlich mit dem klaren Anspruch und Auftrag, Titel zu gewinnen, nach München gekommen. "Wenn wir jetzt nach Hause gehen und schon denken, das ist das, was wir jetzt sind, haben wir ein Proble", sagte Djordjevic nach dem Galaauftritt seiner Mannschaft. "Schon morgen ist das vergessen. Wir müssen wieder demütig sein und mit beiden Füßen am Boden bleiben", führte der 49-Jährige dann aus: "Es ist mein Job, genau dafür zu sorgen."

Die Basketballer im "Mia san mia"-Modus

Wie er das zu tun gedenkt, verriet er dann auch gleich noch: "Ich habe meinen Spielern als Erster gratuliert, aber morgen beim Training werde ich das Team killen." Bei aller Demut, der starke Auftritt der Münchner dürfte auch der Konkurrenz nicht entgangen sein. "Bamberg gewinnt fast jedes Spiel in der Liga mit 40 Punkten Vorsprung", sagte Barthel: "Wir haben uns auch vorgenommen, mal ein Spiel durchzuziehen." Freilich wolle man sich darauf nun "nicht ausruhen": "Wir sind so hungrig, dass wir das die ganze Saison machen und von Spiel zu Spiel besser werden wollen." Sein Trainer hat dafür schon die nächste Eurocup-Partie am Mittwoch (20 Uhr) gegen UCAM Murcia im Auge. "Da würden wir gerne etwas Ähnliches kreieren wie heute", sagte Djordjevic.

Lesen Sie hier: Bayern-Basketballer verlieren knapp in St. Petersburg

Der Bayern-Coach hat aber noch viel Größeres im Sinn. Zukünftig wolle er sich nicht "in jedem Match auf einen neuen Gegner einstellen" müssen, erklärte der Serbe: "Ich arbeite daran, uns eine eigene Identität zu geben, auf die sich unsere Gegner einstellen müssen." Klingt ganz so, als habe sich Djordjevic von den Kollegen der Fußballabteilung ein wenig inspirieren lassen. Übersetzt heißt das nämlich nichts anderes als: Mia san mia.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.