Der Fernsehmeister

Am Samstag spielen die Bayern-Basketballer in Berlin. Sie werden schon zum 14. Mal in dieser Saison live im TV gezeigt. Warum, lesen Sie hier
von  Hannah Eitel, Julian Galinski
Der Audi Dome, die Spielstätte der Basketballer des FC Bayern.
Der Audi Dome, die Spielstätte der Basketballer des FC Bayern. © Rauchensteiner

München - In einer Hinsicht ist der FC Bayern schon die Nummer eins der Basketball-Bundesliga: Bei den live im Fernsehen übertragenen Spielen – da liegt der Verein mit 13 Partien weit vor Serienmeister Bamberg (sieben) und Traditionsklub Berlin (acht). „Das freut uns natürlich sehr, aber es überrascht mich nicht“, sagt Trainer Dirk Bauermann. „Es zeigt die Strahlkraft unseres Vereins. Wenn man mitbekommt, was bei unseren Auswärtsspielen in den Hallen los ist, ist das Interesse absolut nachvollziehbar.“


Am Samstagabend (20.05 Uhr/Sport1) ist der Fernsehmeister zum 14. Mal live zu sehen – eben gegen Berlin, eine echte Standortbestimmung. Die Halle in er Hauptstadt, die größte der Liga, wird mit 14 800 Zuschauern ausverkauft sein.


„Berlin ist wegen des Heimvorteils Favorit“, sagt Bauermann. „Aber das wird auf jeden Fall ein sehr interessantes Kräftemessen“ – und Menschen in ganz Deutschland vor den Fernseher locken. „Der FC Bayern ist ein sehr großer Gewinn und steigert die Attraktivität der Bundesliga enorm“, sagt BBL-Geschäftsführer Jan Pommer.


Die Zahlen unterstreichen seine These. Seit dem Aufstieg der Bayern verzeichnet die Liga einen deutlichen Zuwachs der Zuschauerzahlen. Dadurch profitiert auch der übertragende TV-Sender Sport1 vom Liga-Neuling: „Das Medieninteresse am Basketball ist spürbar gestiegen“, sagt Chefredakteur Alexander Rösner.


In der Saison 2010/2011 hat Sport1 mit den BBL-Übertragungen im Schnitt 100 000 Zuschauer erreicht. In der laufenden Spielzeit liegt die Durchschnittsreichweite bei 110 000 Zuschauern. Auf den ersten Blick entspricht das lediglich einem zehnprozentigen Zuwachs. Berücksichtigt man allerdings, dass die Reichweiten in den noch bevorstehenden Playoffs erfahrungsgemäß deutlich höher liegen, ist es eine sehr erfreuliche Entwicklung für den Sport.


Die meisten Zuschauer lockte das Auswärtsspiel des FC Bayern in Bamberg vor die TV-Geräte: Die 77:89 Niederlage Anfang Januar verfolgten 230 000 Zuschauer.
„Die Reichweiten der Bayernspiele liegen generell über dem bisherigen Saisondurchschnitt“, sagt Rösner. Und dies mit 20 Prozent pro Spiel auch noch recht deutlich. Dass die Spiele mit FC Bayern-Beteiligung überproportional häufig übertragen werden, ist deshalb auch kein Wunder.


„Wir wollen den Zuschauerzuspruch weiter steigern und zeigen deshalb verstärkt die prominentesten und besten Vereine“, sagt Pommer: Das sind Bayern, Bamberg und Berlin. Trotz der positiven Entwicklung darf man sich allerdings von den Zuschauerzahlen nicht blenden lassen. Denn im Vergleich mit anderen Sportarten sind sie immer noch niedrig. Die Spiele der Handball-Bundesliga erreichen – auf dem gleichen Sender – mit 210 000 beispielsweise fast doppelt so viele Zuschauer.


„Da ist definitiv noch Potenzial nach oben“, sagt Rösner, „doch mit Blick auf die Playoffs sind wir davon überzeugt, dass sich die Reichweiten noch steigern werden."

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