Der Feind in meinem Stall: Webber legt gegen Vettel nach

Wer ist die Nr. 1 bei Red Bull? Der Australier sagt: „Es wird ein Hin und Her geben, bis einer von uns einen Rückschlag erleidet.“ In der Formel 1 gehen solche Kollegen-Kämpfe allerdings selten gut aus
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Sebastian Vettel wirkte nach seinem zweiten Platz am Nürburgring nachdenklich.
dpa Sebastian Vettel wirkte nach seinem zweiten Platz am Nürburgring nachdenklich.

Wer ist die Nr. 1 bei Red Bull? Der Australier sagt: „Es wird ein Hin und Her geben, bis einer von uns einen Rückschlag erleidet.“ In der Formel 1 gehen solche Kollegen-Kämpfe allerdings selten gut aus

MÜNCHEN Mark Webber, Sebastian Vettels Kollege und Rivale bei Red Bull, scheint Blut geleckt zu haben bei seinem ersten Sieg. Am Sonntag hat er am Nürburgring gewonnen vor Vettel. Nun sagt der Australier: „Sebastian und ich werden in den Rennen nicht selten miteinander zu tun bekommen, und das wird sich auf die Punktewertung auswirken. Es wird ein Hin und Her geben, bis einer von uns einen Rückschlag erleidet.“

Eine Kampfansage Richtung Vettel, den Kollegen. Teamchef Christian Horner hat das registriert. Beunruhigt reagierte er aber nicht: „Es ist sehr positiv für das Team, zwei so brillante Fahrer zu haben, die sich gegenseitig zu Höchstleistungen treiben“, sagt er. Dabei sollte er wissen, wie schnell aus Kollegen Feinde werden können, wenn der WM-Titel in Sichtweise gerät. Die unfairsten Stallkriege der Formel 1:

Alan Jones gegen Carlos Reutemann

Der Australier Jones und der Argentinier Reutemann fuhren 1981 gemeinsam bei Williams. Beim Rennen in Brasilien gab Teamchef Frank Williams die Order, dass Reutemann den Konkurrenten vorbeilassen solle. Reutemann ignorierte dies, nach dem Rennen kam es zu einer wüsten Schlägerei der beiden. Weltmeister wurde Nelson Piquet.

Niki Lauda gegen Alain Prost

1984 traf Niki Lauda, damals schon zweimaliger Weltmeister, bei McLaren auf Alain Prost. Lauda und der sechs Jahre jüngere Prost boten sich ein nach außen hin faires Duell. Aber: „Prost hat angefangen, mich Stück für Stück zu zerstören. Im Training bin ich raus, fuhr eine Bestzeit, und kaum war ich drin in der Box, war er schon wieder schneller. Ich war völlig fertig“, erinnert sich Lauda. Doch Lauda hielt dem Psychodruck stand, gewann die WM mit einem halben Punkt Vorsprung – bis heute die engste Entscheidung der Geschichte.

Ayrton Senna gegen Alain Prost

1988 traf Prost, der 1985 und 1986 Weltmeister geworden war, auf das Super-Talent Senna. Die beiden konnten sich nicht ausstehen, 1989 brach beim WM-Finale in Suzuka die Feindschaft offen aus. Prost war Weltmeister geworden – nachdem er Senna von der Strecke gekegelt hatte. „Ich gebe ihm niemals mehr die Hand. Er ist tot, tot für mich! Er hat keine Ehre“, wütete Senna.

Alain Prost gegen Nigel Mansell

Prost war bei McLaren in Ungnade gefallen. Er wechselte zu Ferrari und traf dort auf den Fanliebling Nigel Mansell. Trotzdem fanden die Teambesprechungen plötzlich auf Französisch statt. Mansell sprach nur Englisch und gab völlig entnervt Ende 1990 vorzeitig seinen Rücktritt bekannt. Prost wurde in der WM Zweiter: Senna holte den Titel – süße Rache für die Rammbockaktion des Vorjahrs.

Lewis Hamilton gegen Fernando Alonso

Fernando Alonso wechselte 2007 als amtierender Weltmeister von Renault zu den Silberpfeilen – mit der Zusage, klare Nummer 1 zu sein im Team. Der junge Brite Lewis Hamilton dachte aber gar nicht daran, Alonso zu unterstützen. Er eilte, protegiert von Teamchef Ron Dennis, selber von Sieg zu Sieg und zermürbte so Alonso. Der Sternenkrieg eskalierte, als Alonso mit einer SMS den Spionageskandal ins Rollen brachte, die McLaren schließlich 100 Millionen Dollar Rekordstrafe kostete.

Weltmeister wurde übrigens keiner der Streithähne. Im letzten Rennen holte sich Kimi Räikkönen mit 110 Punkten den Titel, Hamilton und Alonso hatten jeweils 109 Zähler.

Filippo Cataldo

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