Der erste EM-Eklat

Fünf Tage noch bis zum EM-Beginn. Die Anspannung steigt. So sehr, dass mancherorts einige schon Nervenflattern haben. Ausgerechnet bei Gastgeber Schweiz ist es bereits zum Eklat gekommen. Ein Überblick.
von  Abendzeitung
Schweizer Teamstürmer Streller (r.) im Spiel gegen Liechtenstein
Schweizer Teamstürmer Streller (r.) im Spiel gegen Liechtenstein © AP

MÜNCHEN - Fünf Tage noch bis zum EM-Beginn. Die Anspannung steigt. So sehr, dass mancherorts einige schon Nervenflattern haben. Ausgerechnet bei Gastgeber Schweiz ist es bereits zum Eklat gekommen. Ein Überblick.

Streller und die Pfiffe

Immerhin, die Schweizer haben einen neuen Rekordtorschützen. Der Dortmunder Alex Frei sorgte beim 3:0 gegen Liechtenstein mit seinen Länderspieltoren 34 und 35 für eine neue Bestmarke.

Doch so richtige Euphorie will nicht aufkommen. Im Gegenteil. Am Freitag pfiffen die Fans in St. Gallen beim Spiel gegen Liechtenstein gnadenlos ihren eigenen Stürmer Marco Streller aus. Der Ex-Stuttgarter hatte nicht seinen besten Tag erwischt – und reagierte anschließend mehr als gekränkt. „So kann es nicht weitergehen“, sagte Streller, „nach der EM höre ich definitiv auf.“ Der 26-Jährige tritt zurück, wegen der Fans, die ihn seit dem verlorenen Elfmeterschießen im Achtelfinale der WM 2006 gegen die Ukraine – Streller traf damals nicht – immer wieder verhöhnt haben. Die Schweiz hat ihren ersten Skandal. Trotzdem sagt Bundestrainer Köbi Kuhn unverdrossen: „Wenn ich einkaufen gehe, merke ich, dass sich jeder auf das Turnier freut.“ Aha.

Europhorie in Austria

In Österreich dagegen kreierten sie am Wochenende gleich mal ein neues Wort: „Europhorie“, schrieb die „Kronen-Zeitung“ nach dem 5:1-Sieg Österreichs gegen Malta. „Erfreulich war der Beginn. Da war alles eitel Sonnenschein“, so das Urteil von Bundestrainer Pepi Hickersberger. Und während die Menschen nun von Innsbruck bis Klagenfurt wieder das Träumen anfangen, zeigte sich auch Kroatiens Trainer Slaven Bilic ziemlich beeindruckt von der Leistung des ersten Gruppengegners. „Es kann passieren, dass sie dich massakrieren“, sagte der frühere Karlsruher.

Kovac und die Furcht

Möglicherweise war das noch nicht einmal ironisch gemeint. Denn Kroatien blamierte sich am Samstag beim schwachen 1:1 gegen Ungarn. Im Fokus stand beim selbsternannten EM-Mitfavoriten dabei ein alter Bekannter. Kapitän und Ex-Bayer Nico Kovac (36) erzielte per Kopf erst das 1:0, ehe er kurz vor dem Pausenpfiff per Eigentor für den Endstand sorgte. Trotzdem tönte der jetzige Salzburger hinterher: „Wir fürchten sicher niemanden.“ Noch nicht einmal sich selbst?

Toni und der Doppelpack

Angst zu haben brauchen die Italiener nach dem letzten Testspiel sicherlich nicht. Trainer Roberto Donadoni scheint nun auch den Weltmeistern, die nicht auf den Nachnamen Toni hören, sogar die Lust am Toreschießen beigebracht zu haben. Locker und leicht besiegten die Italiener Belgien mit 3:1. Die Treffer erzielten Mauro Camoranesi und der doppelt erfolgreiche Udinese-Außenstürmer Antonio di Natale. Der Spitzname des nur 170 Zentimeter großen Sturmpartners des Bayern-Stars: „Toni“. Was denn auch sonst?

Ribéry und die Formsuche

Italiens Gruppengegner Frankreich dagegen scheint nicht so recht in EM-Form zu kommen. Die Truppe um den am Samstag uninspiriert agierenden Bayern-Star Franck Ribéry schaffte gegen Paraguay nur ein 0:0. „Wir müssen effektiver werden“, forderte Trainer Raymond Domenech.

Altintop und das Pech

Bayern-Profi Hamit Altintop ist der Pechvogel der EM-Vorbereitung. Erst schickte Trainer Fatih Terim Hamits Zwillingsbruder Halil heim nach Schalke, jetzt erlitt der Münchner im Training eine Adduktorenverletzung. Hamit ließ sich am Samstag von Bayern-Doc Müller-Wohlfahrt untersuchen, sein Einsatz beim EM-Auftakt gegen Portugal ist gefährdet.

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