Der Eishockey-Botschafter setzt auf deutsche Tugenden
Bundestrainer Uwe Krupp fehlen beim Deutschland-Cup Spieler, die eine Partie alleine entscheiden können. „Wir gewinnen nur mit harter Arbeit, Diszipliniertheit, starkem Willen.“
MÜNCHEN Zu Beginn seiner Trainerkarriere, da stand Uwe Krupp – immer noch der einzige deutsche Eishockey-Spieler, der jemals den legendären Stanley-Cup in der NHL gewinnen konnte – oft an der Bande und wäre am liebsten selber aufs Eis gelaufen, um einzugreifen. „Das wird aber weniger und weniger, je älter man wird. Und die mageren Erfolge, die man hat, wenn man auch nur hobbymäßig spielt, sagen einem, meine Zeit als Spieler sind vorbei“, sagt der 44-Jährige vor dem Deutschland-Cup in München, den die Deutschen am Freitag (19.15 Uhr, DSF) mit der Partie gegen die USA beginnen.
Damit das Unterfangen Deutschland-Cup zu einem Erfolg wird, setzt Krupp auf die berühmten deutschen Tugenden. „Wir haben ein paar Neulinge dabei. Und jeder davon hat über seine Nominierung gesagt: ’Ich bin stolz, dass ich dabei sein darf.’ Ich weiß, dass alle unsere Nationalspieler so denken. Wir haben nicht die Spieler, die ein Spiel allein entscheiden können. Wir gewinnen nur als Mannschaft. Und das können wir nur durch die deutschen Tugenden. Harte Arbeit, Diszipliniertheit, starker Wille“, sagt Krupp, der die meiste Zeit seines Lebens in Amerika verbracht hat und sich dort immer als „Botschafter für Deutschland“ empfand: „Selbst unsere Spieler, die es in der NHL geschafft haben, wie ein Marco Sturm, ein Jochen Hecht, die schaffen das als Mannschaftsspieler. Deutsche Spieler sind in der NHL gerne gesehen, weil sie ihre Tugenden haben, von denen jeder weiß, dass man sich darauf verlassen kann.“
Diese Mannschaft, die soll nun beim Deutschland-Cup für Erfolg und Furore sorgen. Dazu hat sie auch das Zeug, findet Deutschlands Eishockey-Legende Didi Hegen. „Wir brauchen uns nicht vor den USA, der Schweiz oder Slowakei zu verstecken. Wir sind eine intakte Mannschaft, das ist unsere Stärke. Wir haben gute Torhüter und mit Spielern wie Kapitän Michael Bakos oder dem Stürmer Michael Hecht oder Rückkehrer Thomas Greilinger wirklich starke Akteure“, sagt Hegen.
Gerade auf letzterem, der nach einer schweren Knieverletzung abgestürzt war, setzt auch Krupp. „Er hat alles, ich will es nicht Spielintelligenz bei ihm nennen, sondern Instinkt. Er hat einen unglaublichen Instinkt. Und das wird uns auch helfen.“
Beim Auftakt gegen die USA am Freitag erwartet Hegen, ein „sehr schnelles, körperbetontes Spiel. Das ist immer ein bisschen eine Wundertüte, weil die ja nicht mit ihren NHL-Spielern kommen. Aber wir haben gegen nordamerikanische Mannschaften immer sehr gut ausgesehen.“
Am Samstag (19.45 Uhr, DSF) geht es gegen die Slowakei. „Auch da sollten wir einfach rausgehen und sie angehen. Die sind ohne ihre Überflieger, die alle in der NHL spielen, nur die Hälfte wert. Wenn man die hart angeht und taktisch sehr gut im System bleibt, dann sind die für uns zu packen“, sagt Hegen.“
Am Sonntag (13.30 Uhr/ab 14.45 Uhr live im BR) sind dann die Schweizer Eidgenossen der Gegner. „Mit denen sind wir fast auf Augenhöhe, das wird ein sehr taktisches Spiel. Und ich hoffe, dass wir die schlagen, das würde einen guten Schub bringen“, sagt Hegen.
Und wenn es beim Deutschland-Cup doch nichts wird, dann wird sich Krupp doch noch wieder an vorderste Position stellen. „Ich stehe voll hinter meiner Mannschaft. Und bei Misserfolgen, da stehe ich vor ihr und stecke die Prügel ein.“
Matthias Kerber
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