Der DAV veröffentlicht die aktuelle Bergunfallstatistik
München - Allerdings stellt die neue Statistik zu den Unfällen beim Indoor-Klettern eine Ausnahme dar. Da beim Hallenklettern in aller Regel keine Bergkosten anfallen, liegen auch kaum Versicherungsmeldungen vor. Deshalb baut der DAV derzeit gemeinsam mit dem Kletterhallenverband Klever ein Netzwerk zur Meldung von Indoor-Unfällen auf.
Mehr Bergnotfälle – aber kein Grund zur Sorge
Um es vorneweg zu nehmen, in den letzten 60 Jahren ist das Risiko, beim Bergsport zu verunglücken, konstant gesungen und befindet sich derzeit auf einem historischen Tiefstand. Allerdings ist eine deutliche Zunahme alpiner Notfälle seit den Neunziger Jahren zu verzeichnen. Das liegt zum einen daran, dass es immer mehr Menschen in die Berge zieht, aber – und vor allem – darauf, dass eine Alarmierung per Handy mittlerweile nahezu reibungslos funktioniert. In den Jahren 2002/2003 wurden 56 Prozent aller Alarmierungen per Handy getätigt, heute sind es über 80 Prozent. Das hat zur Folge, dass Bergsportler die Bergrettung heutzutage früher rufen, aber auch dass die zu Rettenden leichter geortet werden und genauere Informationen über deren Zustand beziehungsweise die Situation vor Ort gemacht werden können. Diese Entwicklung ist durchaus positiv zu sehen, da so viele schwerwiegende Unfälle verhindert werden können.
Ungetrübter Kletterspaß mit richtiger Vorbereitung
Häufigster Grund für Rettungseinsätze sind laut DAV Blockierungen an Klettersteigen – das sind Situationen aus denen sich Bergsteiger ohne fremde Hilfe nicht mehr selbst befreien können. Diese Blockierungen stellen die Hälfte aller Meldungen an Klettersteigen dar. Hiervon betroffen sind hauptsächlich unerfahrene Bergsportler, die einerseits zur Selbstüberschätzung neigen und andererseits die Tour nicht gemäß der eigenen Fähigkeiten oder Witterungsverhältnisse auswählen. Ein weiterer Grund für Notfalleinsätze stellt in den heißen Sommern auch immer wieder Dehydrierung und Erschöpfung dar. Aus dieser Statistik geht klar hervor, dass Erfahrung und vor allem aber die richtige Planung und Vorbereitung das A&O einer gelungenen Bergtour – egal, welcher Art – sind. Also lieber vorher ein wenig Zeit in die Tourenplanung und die Versorgung investieren, damit der Spaß am Sport in den Bergen weiterhin bestehen bleibt.
Gefahr beim Hallenklettern
Die Zahl der gemeldeten Unfälle ist im Vergleich mit den vielen Kletterhallenbesuchern sehr niedrig. 2015 gab es lediglich 203 Unfälle in 61 Kletteranlagen. Laut Statistik müsste ein durchschnittlicher Kletterer, der einmal pro Woche für drei Stunden klettert, über 300 Jahre aktiv sein, bis ein Unfall passiert. Dass beim Bouldern ein deutlich höheres Verletzungsrisiko besteht als beim Seilklettern überrascht kaum. Aber die gute Nachricht für alle Boulder-Freunde ist, dass beim Bouldern eher leichte Verletzungen die Unfallfolge sind. Wenn allerdings beim Seilklettern etwas passiert, dann meist mit schwereren Verletzungen. Der Grund sind Einbindefehler, also dass sich die Kletterer falsch mit dem Sicherungsseil verbunden haben. Seit den letzten 15 Jahren haben sich acht tödliche Kletterunfälle in Hallen ereignet, die alle auf solche Einbindefehler zurückgeführt wurden. Aufgrund dessen hat der DAV die Kampagne „Partnercheck“ ins Leben gerufen, damit sich die Seilpartner vorm Losklettern gewissenhaft gegenseitig kontrollieren.
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