Der böse Behle rüffelt die Lächlerinnen
Der Bundestrainer attackiert erneut die Frauen und freut sich über Angerers Bronze.
LIBEREC Zum Abschluss durfte Jochen Behle doch noch strahlen. Im letzten Rennen der Nordischen WM holte Tobias Angerer Bronze über 50 Kilomter. „Überragend“, meinte der Bundestrainer, „dass sich der Tobi hier noch so durchbeißt, war eine Superleistung.“
Angerer hatte einen Kilomter vor dem Ende des Rennens sogar die Führung übernommen, im Sprint war er gegen den neuen Weltmeister Petter Northug und den Russen Maxim Wylegschanin chancenlos. „Der Glaube war immer da“, sagte der 31-Jährige, „ich habe gemerkt, da geht was.“
Anders als bei den Frauen, denn da ging am Wochenende gar nichts mehr. Evi Sachenbacher-Stehle musste ihren Start über 30 Kilometer wegen ihrer entzündeten Großzehen absagen, Claudia Nystad kam als einzige DSV-Starterin nur auf Rang 23 ins Ziel und schaute danach entsprechend ratlos. „Ich überreiß das jetzt noch gar nicht“, sagte sie und wusste auch auf die Frage, was sich nun bessern müsse, keine Antwort. Immerhin ließ sie sich diesmal nicht dazu hinreißen, wie nach dem Staffel-Silber ihrem Bundestrainer Jochen Behle den Stinkefinger zu zeigen.
Musste sie auch nicht mehr. Denn der war auch so schon gereizt genug nach dem 23. Platz von Nystad, nach der dürftigen Ausbeute der Frauen bei der Nordischen WM in Liberec, bei dem es nur einmal Grund zur Freude gab, eben bei dem Staffel-Silber. „Das sind nicht die Leistungen, die wir uns vorstellen“, moserte Behle erneut, „das reicht so nicht, da ist mehr möglich. Bei den Männern geht es ja auch.“
So will Behle auch weiterhin seinen harten Kurs fortsetzen, der ihm bei den Frauen viel Kritik einbrachte. „Ich wäre auch lieber der Liebe“, wehrte er sich gegen sein Image vom bösen Buben, „aber ich bin ja dazu da, wachzurütteln. Und es kann nicht sein, dass man 13. oder so wird und darüber lächelt.“
Auch DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller kündigte Konsequenzen an. „Wir dürfen uns vom Silber der Frauen-Staffel nicht blenden lassen“, sagte er und machte schon klar: „Es wird nicht so bleiben wie bisher, weil es nicht funktioniert hat. Es muss sich etwas tun, und wir werden etwas tun.“ Nämlich aller Voraussicht nach Frauen-Trainer Ismo Hämäläinen entlassen. Behle dagegen muss nicht zittern um seinen Job. Er kann weiter wachrütteln.
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