Der blonde Blitz wird 75

Wieso Armin Hary, der die 100 Meter als Erster in 10 Sekunden lief, keine große Feier will.
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Sprinter Armin Hary in seiner Jugend (2. von rechts)
dpa Sprinter Armin Hary in seiner Jugend (2. von rechts)

Wieso Armin Hary, der die 100 Meter als Erster in 10 Sekunden lief, keine große Feier will,

LANDSHUT Es war kein Rekord für die Ewigkeit. Doch den Triumph, als erster Mensch die Zehnsekunden-Schallmauer durchbrochen zu haben, den kann Armin Hary keiner mehr nehmen. Am Donnerstag wird der beste deutsche Sprinter aller Zeiten 75. Auf der Feier zu seinem Ehrentag will es der ehemals schnellste Mensch der Welt aber mal ganz ruhig angehen lassen. „Wer kommen will, soll kommen. Ich lade keinen ein. Aber von acht Uhr früh bis Mitternacht haben wir ein offenes Haus. Um die Feier kümmert sich sowieso meine Frau – ich weiß nicht mal, ob wir einen Kühlschrank haben”, sagt der Landshuter.


Für den Sunnyboy auf der Aschenbahn war auch die Karriere wie ein Sprint: kurz und heftig. Andere hätten sich diese vier tollen Jahre, von 1957 bis Ende 1960, gewünscht. Als 100-Meter-Weltrekordler wurde der Saarländer am 21. Juni 1960 über Nacht weltberühmt. Im Zürcher Letzigrund lief er die 100 Meter in genau 10, 0 Sekunden – und das gleich zwei Mal. Sein erster Versuch war wegen eines angeblichen Fehlstarts annuliert worden, 35 Minuten später sprintete Hary also nochmal – wieder in 10,0 Sekunden. Es war die Geburtsstunde einer Legende. Zwei Monate später holte „Hurry Hary”, wie der „Blonde Blitz” im englischen Sprachraum genannt wurde, noch zwei Mal Olympia-Gold in Rom. Zwei EM-Titel 1958 waren das Warmup gewesen. Nach einem Autounfall im November 1960 kam er nie wieder richtig in Form – im Mai 1961 erklärte der Olympiasieger seinen Rücktritt.


Dennoch ist sein Haus alles andere als ein Sportmuseum. „Meine vier Medaillen liegen im Moment im Safe. Ich werde nichts vom Sport erzählen, in meinem Haus weist nichts darauf hin.” Hary genießt sein Leben, er ist noch aktiv, treibt viel Sport - der Mann lebt im Hier und Heute. Besonders am Herzen liegt ihm die Sportförderung von Kindern. Seit 2006 engagiert er sich für die „Initiative zur kommunalen Förderung jugendlicher Sporttalente”, kurz AHA-F. Einige Hundertausend Euro pro Jahr bringt er auf, es reicht für einige hundert Talente – für ihn viel zu wenig. „Ich bin der größte Bettler Deutschlands”, sagt Hary.

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