Der bessere Schumi - hat's keiner geahnt?
Sebastian Vettel ist der Weltmeister aus der Dose. Warum das den deutschen Motorbauern nicht schmecken kann. AZ-Sportchef Gunnar Jans kommentiert das Wunder-Finale in der Formel 1.
Als BMW 2009 seinen Ausstieg aus der Protzklasse bekanntgab und dafür auch ökologische Gründe anführte, weil sinnloses Benzinverbrennen und nachhaltiger Umweltschutz nicht zusammenpassen, da galt die Formel 1 als Irrsinn von gestern. Der wichtigste Konkurrent reagierte antizyklisch – und suchte sein Glück bei einem reaktivierten Auslaufmodell. Mercedes mit Schumacher, BMW ohne quotenträchtigen Motorsport – gemeinsam haben die beiden großen deutschen Motorenhersteller, dass sie die Zukunft schon vorher verpasst hatten: BMW setzte (zu) lange auf Heidfeld, Mercedes (zu) früh auf Rosberg – und Sebastian Vettel blieb Red Bull treu.
Hat keiner geahnt, dass Vettel der bessere Schumi werden kann? Genauso schnell, aber noch schneller erfolgreich. Genauso ehrgeizig, aber stets sportlich fair unterwegs. Bald genauso beliebt beim Autofahrervolk, aber dabei verschmitzt-lausbubenhaft und auch denen sympathisch, die Schumacher für einen nüchternen Renncomputer halten.
Nun ist Vettel der Weltmeister aus der Dose, Werbestar einer Gummibärchenbrause. Den deutschen Motorbauern kann das nicht schmecken.
- Themen:
- BMW
- Formel 1
- Sebastian Vettel