Der Außerirdische hat Angst vor Hunden

Wie der Spanier Rafael Nadal bei den Australian Open in Melbourne seine Rolle als Tennis-Regent eindrucksvoll ausfüllt.
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„Ich bin ziemlich munter – oder nicht?“ Rafael Nadal macht Eindruck in Australien.
dpa „Ich bin ziemlich munter – oder nicht?“ Rafael Nadal macht Eindruck in Australien.

Wie der Spanier Rafael Nadal bei den Australian Open in Melbourne seine Rolle als Tennis-Regent eindrucksvoll ausfüllt.

MELBOURNE Wenn er mit schnellen Schritten und breiter Brust hinein marschiert ins Spielerrestaurant der Australian Open, dann wird sofort klar, wer in diesen Tagen der Chef im Ring ist, die Nummer eins, das Zentralgestirn des Universums. Verstohlene Blicke wandern hinüber zu Rafael Nadal, Blicke, die abtasten, was er gerade tut, mit wem er gekommen ist, wer vielleicht fehlt aus seiner Entourage. „Du merkst sofort, dass er eine Führungspersönlichkeit ist“, sagt sein Landsmann Fernando Verdasco, „er ist nicht jemand, der das Rampenlicht braucht. Aber auch keiner, der es scheut.“

Nach anderthalb Australian-Open-Wochen ist Nadal nah dran, die Machtfülle in seinem großen Tennis-Imperium noch ein Stück zu erweitern. Wer ihn in seinen ersten Matches sah, der hatte unwillkürlich Erbarmen mit seinen traurigen Rivalen: Gnadenlos gut spielte der große Meister auf, so selbstbewusst, sicher und souverän, als habe es die matte Schlussphase der letzten Saison und seine neu aufgebrochene Knieverletzung gar nicht gegeben.

„Eindrucksvoll, atemraubend, fantastisch“, so nannte Ex-Star Jim Courier den bulligen Mallorquiner, der selbst die schwersten Aufgaben mit einer Leichtigkeit löste, als wäre es ein Kinderspiel. „Wie ein Hurrikan“ sei Nadal durch seine Spiele gefegt, notierte Melbournes Renommierblatt „The Age“. „Außerirdisch“ nannte Australiens pensionierter Nationalheld Patrick Rafter den Spitzenmann, „es ist schon ein Wahnsinn, welch starkes Ego Nadal auf dem Court hat, mit welcher Gewissheit und Power er seine Strategie durchzieht.“

Eine Woche hatte Nadal im Winter auf Mauritius die Seele baumeln lassen nach der aufregendsten und schönsten Saison seiner Karriere, dann folgte noch ein aktiver Erholungsurlaub daheim im geliebten Mallorca. Fischen, Golfen, ein bisschen Fußball spielen, abends mit Freunden zum Essen gehen - der Tennischef ist ein Mann, der die einfachen, guten Dinge liebt und dabei auch noch Kraft auftanken kann. „Ich habe nie gezweifelt, dass ich diese neue Serie wieder stark beginnen werde“, sagt Nadal der AZ, „viele haben mich nach der Verletzung im November schon wieder abgeschrieben. Aber ich bin ziemlich munter - oder nicht?“

Immerhin, in seinen Internet-Reiseberichten, die Nadal auch während der Turniere fortschreibt, hat er kürzlich preisgegeben, dass selbst er manchmal Angst hat. Vor Hunden, Spinnen und der Höhe im allgemeinen. Die erhabene Höhe im Tennis, seine Gipfelposition, behandelt er dagegen mit größter Selbstverständlichkeit, so, als säße er schon seit Jahren oben in der dünnen Luft. Angst haben nur die anderen. Vor ihm.

J.A.

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