Der ausgetrickste Zauberer: Ribéry scheitert an Holland

Die große Oranje-Party geht weiter! Nach dem grandiosen 4:1 gegen den Vize-Weltmeister Frankreich steht Holland im Viertelfinale. Der Bayern-Star bangt Franck Ribéry bang mit seiner Mannschaft um den Einzug ins Viertelfinale.
von  Abendzeitung
Enttäuscht – und auch ein Disput mit dem Schiedsrichter: Franck Ribéry und Herbert Fandel.
Enttäuscht – und auch ein Disput mit dem Schiedsrichter: Franck Ribéry und Herbert Fandel. © MIS

BERN - Die große Oranje-Party geht weiter! Nach dem grandiosen 4:1 gegen den Vize-Weltmeister Frankreich steht Holland im Viertelfinale. Der Bayern-Star bangt Franck Ribéry bang mit seiner Mannschaft um den Einzug ins Viertelfinale.

Die Party in Oranje geht weiter. Nach Weltmeister Italien (3:0) besiegten die Holländer gestern auch Vize Frankreich 3:1 – und qualifizierten sich vorzeitig fürs Viertelfinale. Franzosen und Italiener treffen sich nun am Dienstag (20.45 Uhr, ZDF live) zum Vorrunden- Finale. Auch das Duell der Bayern-Stars Franck Ribéry und Luca Toni. Wer schafft’s in die nächste Runde, wer muss heimfahren?

Frankreich-Coach Raymond Domenech hatte sich offenbar die Kritik nach dem 0:0 gegen Rumänien zu Herzen genommen. Thierry Henry kam in die Starformation. „Er verbreitet mit seiner puren Anwesenheit bei den Gegnern Angst und Schrecken“, meinte ARDExperte Günter Netzer. Zudem erlöste Domenech Franck Ribéry von seinem ungeliebten Job als Rechtsaußen, stellte den Bayern-Star ins zentrale Mittelfeld. Netzer: „Damit ist Frankreich wesentlich besser beraten.“ Und Domenech aus der Schusslinie?

„Es gibt keine zwei Welten"

Ex-Bayer Bixente Lizarazu reihte sich dennoch in die Schlange der Domenech-Kritiker ein. Wegen ironischer Kommentare des Coaches über seine Spieler nach dem 0:0 gegen Rumänien, warf ihm Arroganz vor. Lizarazu: „Es gibt keine zwei Welten, die Welt eines Trainers, der alles weiß – und die Welt der Spieler, die nichts wissen.“

Hobby-Astrologe Domenech war’s egal. Er meinte vor dem Spiel: „Heute stehen die Sterne gut für uns.“ Hatte er sein Horoskop missgedeutet? Es ging schon schlecht los für die Equipe Tricolore. Kuyt köpfte eine Ecke von van der Vaart – obwohl hart bedrängt – zur Oranje-Führung ein – 1:0 (9.). Holland ließ den Ball und die Franzosen laufen.

Bis Ribéry den Anführer und Antreiber gab. Der Power- Bayer schaltete immer wieder den Turbo ein, war oft nur durch Fouls zu bremsen. „Le Roi de Munich“ („L’Equipe“) glänzte aber dennoch als Vorbereiter, hatte Pech, dass Oranje-Keeper van der Sar seinen Schuss (35.) gerade noch zu fassen bekam. „Er war der überragende Mann bei den Franzosen, ist fast an jeder guten Situation beteiligt, sorgt für den Spielfluss“, lobte Netzer, der Europameister 1972. Doch Bayerns Zauberer wurde schließlich doch von den Holländern ausgetrickst.

Netzers Analyse

Ribérys Bayern-Kollege Willy Sagnol schwächelte abermals, brachte kaum eine vernünftige Flanke an den (richtigen) Mann. Doch auch die besseren Bemühungen der Kollegen führten bis zur Pause nicht zum zählbaren Erfolg. Netzer analysierte: „Es ist nicht das erwartet große Spiel.“ Denn: „Die Holländer haben sich nach der frühen Führung zurückgezogen.“

Holland-Coach van Basten versuchte mit der Einwechslung von Robben (46., für Engelaar) und van Persie (55., für Kyut) die Offensive wieder mehr zu beleben. Doch die nächste Megachance hatte Frankreich. Henry stand ganz allein vor van der Sar, lupfte den Ball aus 16 Metern über den niederländischen Keeper, aber auch übers Tor (54.).

Und statt 1:1 stand’s dann 2:0 für Holland. Durch die beiden Joker. Ein Flügel-Solo von Robben nützte van Persie (59.). Henry ließ Frankreich mit seinem Tor (71.) nochmal hoffen, doch Robben (72.) und Snejder (90.+2) machten dann alles klar.

Oliver Trust/key

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