Demond Greene im Interview: "Unter dem Strich zählen die Top 16"

Die Basketballer des FC Bayern begeistern trotz der 103:105-Niederlage gegen Piräus. Hier erklärt Routinier und Neu-Kommentator Demond Greene, was nun für das Team zählt – und wie seine persönliche Zukunft aussieht.

Herr Greene, Uli Hoeneß nannte die dramatische 103:105-Niederlage des FC Bayern am Donnerstagabend gegen Euroleague-Champion das beste Spiel, das er je gesehen habe. Hat er damit Recht?

DEMOND GREENE: Ich kann ihm da grundsätzlich schon zustimmen. Das war ein sehr, sehr gutes Basketballspiel! Viele Punkte, Spannung, ein ständiges Hin und her. Wir haben Piräus alles abverlangt. Das allerbeste wäre es für uns aber nur gewesen, wenn wir auch gewonnen hätten.

Die Punkte hätten Sie gut brauchen können!

Unter dem Strich geht es für uns darum, in die Runde der letzten 16 zu kommen. Klar war das Spiel super und spektakulär. Aber wenn wir nicht unter die Top 16 kommen, redet in ein paar Wochen keiner mehr über das coole Spiel gegen Piräus.

Trotz der Niederlage: das war eines der größten Bayern-spiele bisher. Welche zählen für Sie noch dazu?

Sicherlich der Sieg gegen Würzburg in der zweiten Liga vor 12000 Zuschauern in der Olympiahalle. Dann der Sieg im Pokal in Bamberg in der vergangenen Saison. Und die komplette Playoff-Serie gegen Berlin!

Am kommenden Donnerstag steht ein erstes Euroleague-Endspiel in Malaga an. Was nimmt die Mannschaft vom Donnerstag mit?

Jetzt spielen wir am Samstagabend erst einmal in Quakenbrück. Kleine Halle, super Zuschauer, das wir ein hitziges Spiel – und ganz wichtig! Warum? In den vergangenen Wochen haben wir die Niederlagen in der Euroleague in der Liga immer wieder gut machen können. Da sind die Artland Dragons genau der richtige Prüfstein auf dem Weg nach Malaga.

Für Sie war das Spiel gegen Piräus eine Premiere: Sie haben das Trikot gegen ein Mikro getauscht: Als Co-Kommentator bei Sport1. Wie war’s?

Eigentlich war das nur für die erste Hälfte geplant – aber dann hat es mir so viel Spaß gemacht, dass ich für das ganze Spiel am Mikro geblieben bin. Die Reaktionen sind offenbar recht positiv, das freut mich. Wenn man mich fragt, mache ich das gerne nochmal.

Dass Sie gegen Piräus kommentieren durften bedeutet auch: Sie standen wieder einmal nicht im Kader. Wie kommen Sie damit klar, nur im Training zu spielen?

Natürlich ist die Situation für jemanden wie mich, der jahrelang mit dem Wettkampf gelebt hat, nicht immer leicht. Es gibt auch Tage, an denen ich daran zu knabbern habe.

Warum sind Sie nicht zu einem anderen Verein gegangen, wo Sie gespielt hätten?

Bei der Entscheidung für den FC Bayern haben viele Faktoren eine Rolle gespielt. Mein Sohn ist in die Schule gekommen. Jetzt noch mal eine neue Wohnung suchen, die Schule wechseln, neue Freunde finden – das wollte ich meiner Familie nicht zumuten. Meine Frau hat mich während meiner Karriere immer unterstützt – jetzt war es auch für mich an der Zeit, einmal ein kleines Opfer zu bringen. Vor allem aber hat mir kein anderer Verein eine Perspektive bieten können wie der FC Bayern.

Nach der Profikarriere?

Ich möchte auf jeden Fall ins Trainergeschäft einsteigen, mir liegt sehr viel daran, jungen Spielern zu helfen. Im Sommer werde ich die B-Lizenz machen, dann so schnell wie möglich die A-Lizenz. Ich habe mit dem Verein in dieser Hinsicht schon Gespräche geführt.

Und wenn das nicht klappt, können Sie immer noch DJ werden, oder? Auf Instagram haben Sie kürzlich Ihre Turntables präsentiert.

Ich lege im Moment noch hauptsächlich für mich auf, Hip-Hop natürlich, auch Funk. Ich habe meinen Mitspielern angeboten, dass sie mich buchen können. Gemacht hat’s bisher noch keiner! (lacht)